Eurofighter: Blauer Polo 2 Tuning Polo

Polo 2 Eurofighter

Dieser Artikel ist im Original erschienen in POLO intern, Ausgabe 26 (März 1999)
Leider sind nicht mehr alle Bilder erhalten geblieben.

Polo 2 EurofighterDie Geschichte von Christian Höchst beginnt wie unzählige vor ihm: Eigentlich wollte er nur ein Fahrzeug haben, das ihn von A nach B bringt. Und da erschien ihm ein VW doch genau das Richtige zu sein. Denn er läuft, und läuft, und läuft …

Des Deutschen liebstes Kind – die Clubmeierei – folgte, als er das Polo-Team aus Duisburg kennen lernte und eh er sich versah, hatte er auch schon ein Aufnahmeformular unterschieben. Eigentlich kein Wunder, dass dann auch alles seinen „normalen“ Lauf nahm. Das Fahrwerk (Jamex, schraubbar), breite Reifen (Toyo 195/45×14; Felgen: RH-Cup 8×14, Vorderachse ET20, Hinterachse ET05) und der Sportauspuff von Remus in Verbindung mit einem Sorg Mittelrohr waren erst der Anfang seiner Polo-Mania.

Polo 2 EurofighterSeine Idee, den Wagen so umzubauen, dass er garantiert nicht mehr nach einem 08/15-Polo aussieht, bedeutete: Schrauben bis zum Umfallen. Und da Kleider bekanntlich Leute machen, stand für ihn auch erst einmal die Optik voll und ganz im Vordergrund. Also widmete er sich erst einmal ausschließlich der Polo-Karosse. Bei den Kotflügeln angefangen, welche durch Aufschneiden und Einsetzen von Blechen vorne um 30, an der Hinterachse um 50 Millimeter verbreitert wurden. Danach widmete er sich den Türen, die mit Audi 80 Türgriffen bestückt werden sollten. Als eher unglücklich erwies sich die Idee, denn beim Schweißen verzog sich die Fahrertür und wurde so ein Fall für den Schrotthändler. Aus Fehlern gelernt, gelang der nächste Versuch und Christians Türen erwiesen sich als komplett.

Polo 2 EurofighterEinmal den Schweißbrenner in der Hand, verschwanden auch gleich fast sämtliche Öffnungen am Heck seines besten Stücks. Die Einbaunarben, die der Scheibenwischer, das Schloß und die Nummernschildbeleuchtung werkseitig hinterlassen hatten, wurden geschlossen und geglättet, wobei im Ausgleich hierzu an der Front einige Erweiterungen stattfinden mussten, um den Corrado Scheinwerfern und dem neuen Frontgrill genügend Platz zu bieten.
Frei nach dem Motto „Good boys go to heaven, bad boys go everywhere“ sollte auch sein Polo den “bösen Blick” bekommen. Dazu wurden die Kotflügel angepasst und die Haube um rund 60 Millimeter nach unten gezogen. Den letzten Schliff gaben die umgebauten Dietrich-Stoßstangen (O-Ton: „Im Schweiße meines meines Angesichts habe ich nur rund 100 Stunden schleifen müssen“) und die – ebenfalls O-Ton – „Schweineöhrchen“, womit natürlich, wie man sich denken kann, die Außenspiegel gemeint sind.

Polo 2 EurofighterBei der Lackierung fand das bereits genannte Motto wieder Anwendung, denn erst die dritte Lackierung fand Christians Zustimmung. Lackierer ist eben nicht Lackierer und so schaffte es erst Marko Stefes, ein Bekannter von Christian, seinem Polo den blauen Glanz zu geben, den er sich gewünscht hatte.

Damit niemand sagen konnte „außen hui, innen pfui“, sollte auch der Innenraum sportlich gestaltet werden. Dies wollte Christian mit einem umgebauten Polo 2F-Cockpit (mit VDO Zusatzinstrumenten und Carbonlook), Halbschalensitzen, einem hochglanzpolierten Überrollbügel und der kompletten Auskleidung des Innenraumes inklusive des Himmels mit Akkustikteppich erreichen, was ihm auch gelungen ist. Bei so viel Akkustikteppich durfte natürlich auch die Musik nicht fehlen. Also wurden zwischendurch noch schnell ein Pioneer Radio mit 6fach-Wechsler und eine Boxen-Endstufenkombination von Axton eingebaut.

Polo 2 EurofighterZum Schluss widmete sich Christian noch dem, was normalerweise keiner sieht: dem Motor. Auch er durfte dem übrigen Erscheinungsbild in nichts nachstehen. Hier sollte alles funkeln und glänzen, was durch Verchromen von Ventildeckel, Lüfterabdeckung, Krümmerabdeckung und zahlreichen weiteren Einzelteilen auch erreicht wurde.
Da Christian glücklicher Weise kein Freund von „mehr Schein als Sein“ ist, wurde auch die Leistung des Motors angepasst. Dass nun 98 Pferde seinen Polo auf Touren bringen, verdankt er unter anderem zwei Mitglieder des Polo Polo-Team Duisburg. Erreicht wurde diese Leistungssteigerung mit zwei 40´er Weber Vergasern, einer 288 Grad-Nockenwelle sowie einer Kopfbearbeitung mit Ventilanpassung, so dass sein Polo neben viel Chrom auch einige Pferdestärken mehr auf die Straße bringt.

Im Jahr 1997 kam dann das erste Lob: Der erste Platz seinen Klasse bei der Schönheitswahl in Ochsenhausen. Auch das darauffolgende Jahr blieb nicht ohne Pokal: So war ihm der zweite Platz in Lingen und der 3. Platz in Wermelskirchen sicher. Und dass 1999 nicht ohne Pokale bleiben wird, das erscheint schon heute als sicher.

Vor 20 Jahren erster Polo Steilheck aus Sachsen

Am 21. Mai 1990 verließ ein alpinweißer Polo Steilheck mit 1,3-Liter-Motor (40 kW) als erstes Fahrzeug mit Volkswagen Logo die Zwickauer Montagehalle
Am 21. Mai 1990 verließ ein alpinweißer Polo Steilheck mit 1,3-Liter-Motor (40 kW) als erstes Fahrzeug mit Volkswagen Logo die Zwickauer Montagehalle

Heute vor 20 Jahren, am 21. Mai 1990, verließ ein alpinweißer Polo Steilheck mit 1,3-Liter-Motor (40 kW) als erstes Fahrzeug mit Volkswagen Logo die Zwickauer Montagehalle. Bis zum heutigen Tag sind rund 3,6 Mio. Volkswagen aus Sachsen in alle Welt ausgeliefert worden. Als moderner Drehscheiben-Standort für die Modelle Golf und Passat sowie als Hersteller von Luxuskarosserien und -fahrzeugen und von Motoren gilt Volkswagen mit rund 7.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Zwickau, Chemnitz und Dresden als größter Automobilbauer und bedeutender Arbeitgeber im Osten Deutschlands.

„Unsere Belegschaft hier in Sachsen gehört zu den besten der Welt. Ihre Leidenschaft für das Automobil und ihr Know-how sind die Voraussetzung für die hervorragende Qualität der Volkswagen aus Sachsen“, sagte Robert Stauß, Geschäftsführer Finanz und Controlling der Volkswagen Sachsen GmbH. Volkswagen habe mit seinem frühzeitigen Engagement dazu beigetragen, dass sich Sachsen zu einem leistungsfähigen Automobilstandort mit einer hervorragenden industriellen Infrastruktur entwickelt habe. „Die lange Tradition des sächsischen Automobilbaus wird Volkswagen auch in Zukunft mit innovativen Produkten und Produktionsprozessen fortschreiben“, so der Geschäftsführer.

Er würdigte den 21. Mai 1990 als wichtigen Meilenstein: „Mit der Entscheidung zum Aufbau einer Fahrzeugfertigung in Sachsen hat Volkswagen einen wertvollen Beitrag zum Fortbestand des traditionsreichen sächsischen Automobilbaus und zum Erhalt von Arbeitsplätzen nach der Wiedervereinigung Deutschlands geleistet“, so Stauß weiter.

Das 20-jährige Produktionsjubiläum beging das Werk Zwickau heute mit einem lokalen Fototermin, an dem auch die Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, Dr. Pia Findeiß, sowie der Landrat des Landkreises Zwickau, Dr. Christoph Scheurer, teilnahmen.

Jens-Peter Templin, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrates, betonte, dass Volkswagen Sachsen ein Symbol dafür sei, dass sich Produktivität und Mitbestimmung nicht ausschließen. „Wir haben uns in Sachsen mit hoher Flexibilität und mit Augenmaß den jeweiligen Anforderungen an den modernen Automobilbau gestellt und soziale Verantwortung übernommen“, so Templin. Er bezifferte den Beschäftigungseffekt des Volkswagen Engagements innerhalb Sachsens und über die Landesgrenzen hinaus auf mehr als 35.000 Arbeitsplätze.

Zudem würdigte Templin das Engagement des Unternehmens in Sachen Ausbildung: „In diesem Jahr werden erstmals rund 90 Ausbildungsplätze nachhaltig durch das Unternehmen bereitgestellt. Weitere etwa 20 Ausbildungsplätze finanziert die Belegschaft aus Mitteln des Verbesserungsmanagements. Das hat Beispielcharakter für die gesamte Wirtschaft.“

Historie
Unmittelbar nach Öffnung der innerdeutschen Grenze nutzte die Volkswagen AG ihre langjährigen Geschäftsbeziehungen zur sächsischen Automobilindustrie. Bereits am 21. Mai 1990 wurden in der neu erbauten Trabant-Fabrik in Mosel (heute Zwickau) die ersten Volkswagen Polo montiert. Die Golf-Montage lief im Februar 1991 an. Am 12. Dezember 1990 wurde die Volkswagen Sachsen GmbH mit dem Ziel gegründet, eine wettbewerbsfähige Produktionsstätte in Sachsen zu errichten. Unter ihrem Dach begannen die Modernisierung der vorhandenen Produktionsanlagen und der Aufbau eines neuen Werks in Mosel. 1992 kam mit dem Motorenwerk Chemnitz eine weitere Fertigungsstätte hinzu.

Zwischen 1995 und 1997 investierte Volkswagen nochmals in die Erweiterung und die Flexibilisierung der Produktion in Sachsen. Seitdem fungiert Zwickau als Drehscheibenstandort, der bedarfsgerecht die Modelle Golf und Passat fertigt. Hier laufen zudem seit 2000 lackierte Karosserien für den Phaeton und die Bentley-Continental-Baureihe vom Band. Der Standort verfügt weiterhin über Zentren für Aluminiumanbauteile und Sonderfahrzeuge. Das Motorenwerk Chemnitz hat 2000 bzw. 2005 die konzernexklusive Produktion von FSI- bzw. TSI-Motoren aufgenommen. Heute ist Volkswagen in Sachsen mit einer Tageskapazität von rund 1.350 Fahrzeugen und 3.000 Motoren der größte Automobilbauer der Region.