Norisring: Herausforderung für Volkswagen Talente

Neue Herausforderung für den Motorsport-Nachwuchs im ADAC Volkswagen Polo Cup: Der Saisonhöhepunkt auf dem Norisring verspricht extrem harte Bremsmanöver und nervenaufreibende Stoßstangenduelle vor einer beeindruckenden Kulisse.

Der nur 2,3 Kilometer lange Stadtkurs, zu dem am DTM-Wochenende mehr als 100.000 Zuschauer strömen werden, fordert von Fahrern und Bremsen Höchstleistungen, wenn die beiden Spitzkehren aus hohem Tempo exakt angebremst werden müssen.

„Der Norisring ist für jeden Rennfahrer ein Highlight. Der Kurs wirkt auf den ersten Blick einfach, ist mit seinen welligen Bremszonen und den nahen Leitplanken, die keinen Fehler verzeihen, aber sehr anspruchsvoll“, sagt Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor. „Hier lernen unsere jungen Fahrer, hart und präzise zu bremsen. Zentimeter können darüber entscheiden, ob eine Runde gelingt oder die Fahrt vorzeitig beendet ist.“

Auf keiner anderen Strecke im Kalender wird die ABS-Bremsanlage des Renn-Polo stärker strapaziert. Aus Tempo 200 wird an den beiden Spitzkehren brutal bis auf etwa 50 km/h verzögert, was die Stahl-Bremsscheiben bis zu 500 Grad Celsius heiß werden lässt. Dank der großzügigen Auslegung – an der Vorderachse sind innen belüftete Zweikolben-Faustsattel-Bremsen mit 334 Millimeter messenden Scheiben im Einsatz – stößt das Bremssystem trotz der extremen Belastung nicht an seine Leistungsgrenze. Auch die Fitness der Fahrer ist gefordert: Bei einer Renndistanz von 22 Runden muss vor den Spitzkehren 44 Mal mit voller Kraft gebremst werden. Bei hochsommerlichen Temperaturen verlangt dies eine sehr gute Ausdauer und volle Konzentration.

Das Datenaufzeichnungssystem des 150 PS starken Renn-Polo gibt im Nachhinein darüber Aufschluss, wie gut den 16 bis 24 Jahre alten Nachwuchfahrern die Bremsmanöver gelungen sind. So lernen sie, ihre Bremspunkte am Laptop zu analysieren und gezielt zu optimieren. „Ich habe die Aufzeichnungen aus dem Vorjahr studiert und dabei einige Stellen gefunden, an denen ich mich noch verbessern kann“, erklärt Michael Rebhan, der im nahe gelegenen Sulzbach-Rosenberg lebt. „In der vergangenen Saison habe ich hier mein bestes Ergebnis eingefahren – das möchte ich natürlich wiederholen“, hofft der 19 Jahre alte Abiturient, der gegenwärtig Platz zwölf der Gesamtwertung einnimmt. Auch der 23 Jahre alte Alexander Mayer, der direkt aus Nürnberg stammt und seine erste komplette Rennsaison bestreitet, rechnet sich gute Chancen bei seinem Heimspiel aus.

Nach sechs von insgesamt zehn Saisonrennen ist der Kampf um die beiden Titel im Polo-Cup völlig offen. In der Gesamtwertung liegt der viermalige Saisonsieger René Rast (Steyerberg) vor Jimmy Johansson (Schweden) und Philipp Leisen (Irrel). In der „Rookie“-Wertung für Rundstrecken-Neueinsteiger hat derzeit Constantin Dressler (Göttingen) die Nase vorn, gefolgt von Patrick Hirsch (Geretsried) und Markus Grünewald (Sonneberg).

Motorsport-Schüler treffen auf dänischen „Lehrmeister“

Mit Casper Elgaard wird der aktuelle Dänische Tourenwagen-Meister am Norisring als Gaststarter antreten und dabei einen Renn-Polo im Design der Rallye Dakar 2006 steuern. „In Nordeuropa besteht sehr großes Interesse am Polo-Cup, denn unsere Serie steht auch skandinavischen Nachwuchs-Fahrern offen, die kostengünstig in den Tourenwagensport einsteigen wollen. Fernseh-Übertragungen in ganz Skandinavien und drei Fahrer aus Schweden und Dänemark in diesem Jahr belegen das“, sagt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen, der selbst aus Dänemark stammt. „So lag die Idee, Casper Elgaard zu einem unserer Rennen einzuladen, durchaus nah. Ich bin mir sicher, dass er sich mit unseren Junioren spannende Duelle liefern wird.“

Elgaard reist als Tabellenführer der Dänischen Tourenwagen-Meisterschaft (DTC) in die fränkische Metropole. „Ich freue mich sehr auf meinen Gaststart. Die jungen Fahrer im Polo-Cup beweisen großes Können. Darum erwarte ich ein umkämpftes Rennen“, meint Elgaard. „Dass ich in Nürnberg starten darf, freut mich besonders: Als kleiner Junge habe ich mitgefiebert, wie mein Vater Peter in der Formel 3 gegen Kris Nissen gefahren ist. Nun kann ich den legendären Kurs endlich einmal selbst unter die Räder nehmen.“

Punktestand Fahrer-Wertung nach sechs von zehn Läufen
1. René Rast, 227 Punkte; 2. Jimmy Johansson, 186; 3. Philipp Leisen, 184; 4. Dennis Nägele, 163; 5. Matthias Teich, 160; 6 Fabian Plentz, 157; 7. Patrik Olsson, 135; 8. Niclas Kentenich, 108; 9. Patrick Hirsch, 105; 10. Constantin Dressler, 102; 11. Markus Grünewald, 98; 12. Michael Rebhan, 88; 13. Steffen Faas, 86; 14. Oliver Götz, 80; 15. Tim Dämgen, 78; 16. Thomas Grindel, 56; 17. Patrick Kentenich, 50; 18. Andreas Pfister, 45; 19. Marcel Manthey und Maxi Werndl, je 38; 21. Philipp Zakowski, 32; 22. Christoffer Nygaard, 23; 23. Alexander Winkler, 9; 24. Alexander Mayer, 13; 25. Marlene Dietrich, 26. Patrick Ritzmann, 4.

Punktestand Rookie-Wertung nach sechs von zehn Läufen
1. Constantin Dressler, 251 Punkte; 2. Patrick Hirsch, 244; 3. Markus Grünewald, 223; 4. Marcel Manthey, 157; 5. Alexander Mayer, 136; 6. Marlene Dietrich, 132; 7. Patrick Ritzmann, 129; 8. Andreas Pfister, 114; 9. Philipp Zakowski, 112; 10. Christoffer Nygaard, 93; 11. Alexander Winkler, 92.