Aus POLO Intern 23/98 vom Juli 1998
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In der letzten Saison tauchte ein 3´er Polo auf, der alles andere als alltäglich war. Nicht nur, daß seine Farbe außergewöhnlich ist, auch sein Nummernschild wies ihn als echten Exoten aus: P-POLO 1 – Wer hätte nicht gerne so ein (amtlich zugelassenes) Nummernschild? Nun, Karl Steinkellner hat es. Des Rätsels Lösung liegt in der Tatsache, daß Karl aus Österreich stammt und dort ein solches Nummernschild möglich ist. P-POLO 1 – man muß es sich auf der Zunge zergehen lassen …
Doch erst einmal der Reihe nach. Ursprünglich erblickte Karls Polo III „interlagos” im Februar 1995, 75 PS stark und in black-magic perleffect getaucht, die grellen Leuchtstoffröhren in einer Werkshalle im spanischen Pamblona. Als Karl ihn dann Anfang 1996 erwarb, wies der ursprünglich als Firmenwagen zugelassene Polo schon einige Veränderungen auf: eine DTM-Spoilerlippe, Scheinwerferblenden, ein H&R Gewindefahrwerk sowie 7,5 x 15 AZV-Felgen mit 215/45/15 Dunlop SP 8000-Bereifung.
Selbstredend, daß es nicht bei diesen Veränderungen bleiben konnte. So wurde der Einbau der HiFi-Anlage, dessen Herzstück ein Becker Grand Prix-Player darstellt, der Umbau der elektrischen Fensterheber auf eine Relaisschaltung und der dadurch geschaffene Platz für ein kleines Mittelfach realisiert. Das war der Stand der Dinge im November 1996. Und da Steinschläge eine Neulackierung notwendig machten, stieß Karl bei der Suche nach einen Lackierer auf einen Fachmann, der seinen Entschluß, das Auto wieder in schwarz zu tauchen, in Frage stellte. Warum nicht gleich umlackieren, schließlich ist dies ja „fast” die gleiche Arbeit!?
Und so nahm ein kleines Projekt seinen Lauf – und es sollte ein großes werden. Denn wer schon einmal beim Lackierer war, dem stellte sich die selbe Frage: Welche Farbe darf es sein? So wurden wochenlang Farbkataloge aller Automarken studiert, bis Karl und seine Freundin Pia zu dem Ergebnis kamen: RS blau perlcolour soll es werden.
Die Farbe wurde bestellt, geliefert, angerührt und alles war bereit, den Motorraum zu lackieren, als plötzlich Zweifel aufkamen: Ist der Perleffekt nicht zu schwach? Und Insiderinfos zur Folge ließen verlauten, daß es schon einige Umlackierung in der gewünschten Farbe gab. So schloß daran eine große Besinnungspause an, in der keine passende Farbe gefunden wurde, bis der Lackierer fündig wurde: Sie hatte noch kein Polo, also sozusagen einzigartig, sie sei außergewöhnlich, schillerte in verschiedenen Farben und sei sehr aufwendig zu lackieren: „silverstone blue” von BMW.
Da Karl wußte, daß sein Lackierer ein Mann seines Vertrauens war, fühlte er, daß das die richtige Farbe sei. Schnell noch die Karosserie auf 13 Zoll-Felgen angepaßt, was bedeutete, daß die Kotflügel vorne gezogen und gebörtelt und an der Hinterachse um rund fünf Zentimeter getrieben wurden, dann den Polo zerlegt und ab zum Lackierer.
Allein der folgende Zusammenbau dauerte über drei Wochen. Es wurden unter anderem ein H&R Gewindefahrwerk mit leichter Keilform verbaut, sowie dem Motor ein Hartmann-Tuning-Kit mit 256´er Nocke, Gruppe-A-Fächerkrümmer und passendem Endschalldämpfer angepaßt.
Am Abend vor dem Treffen in Reifnitz war der Polo komplett zusammengebaut. Und es stellte sich heraus, daß 13 Zoll-Reifen den Polo doch ein wenig zu sehr in Bodennähe rückten; der neue Hartmann-Endtopf sowie der VR6 Unterbauspoiler wiesen deutliche Spuren der Straße auf.
So faßte Karl den Entschluß, wieder auf 14 Zoll-Felgen umzurüsten. Es sollten ursprünglich 8 x 14 ET0 für die Hinter- sowie 7 x 14 ET10 für die Vorderachse werden. Doch da diese Felgen in Österreich nicht lieferbar waren, zog Karl eine Bereifung auf den Felgen 8,5 x 15 ET14 OZ turbo mit 195/40/15 Dunlop SP2000 vor. Weitere An- und Umbauten wie ein JE-Grill, gelbe Tachofolien, Lederlenkrad und ein beleuchteter Schaltknüppel folgten. Für Eisdielen und Treffen geeignet: das „Underlightning-Kit”, bestehend aus vier blauen Leuchtstoffröhren.
Und so ging es zum Polo-Treffen nach Ochsenhausen und Balingen. Es mag Ziel jeden optischen Tunings sein, daß Besucher diverser Treffen nach den Umbauten fragen, doch Karl ist es leid, immer die selben Fragen nach dem Farbnamen und dem Kostenpunkt zu beantworten. Denn fast keiner erkundigt sich, wieviel Zeit und Planung in der Ausführung steckt.
Die Planung für 1998: Nun, ein Umzug folgt, das bisherige Nummernschild wird daraufhin in PL-POLO 4 getauscht. Und soviel ist sicher: Auch die Freundin muß über ein standesgemäßes Fortbewegungsmittel verfügen. So wird sie in einem satinsilbernen Polo 16V Platz nehmen. Liebe geht nämlich nicht nur durch den (W/M)agen! MB#