Ahlin-Kottulinsky siegt als erste Frau im Scirocco R-Cup

Triumph auf dem legendären Norisring: Ahlin-Kottulinsky siegt als erste Frau im Scirocco R-Cup

  • Schwedin erste Siegerin im 2010 gestarteten Markenpokal
  • VIP-Gastfahrer Hannawald landet auf Platz 20
  • Ehrlacher nach schwerem Unfall ohne schwere Verletzungen
Mikaela Ahlin-Kottulinsky (S)
Mikaela Ahlin-Kottulinsky (S)

Mikaela Ahlin-Kottulinsky (S) rollten Glückstränen die Wangen herunter, nachdem sie als erste Frau ein Rennen im Volkswagen Scirocco R-Cup gewonnen hatte. Die 21 Jahre alte Schwedin triumphierte in einem turbulenten Regenrennen auf dem legendären Norisring. Den umweltschonenden Markenpokal mit Erdgas-Fahrzeugen gibt es seit 2010, und Ahlin-Kottulinsky schaffte es als erste Lady auf die oberste Stufe des Siegerpodest. Und das ausgerechnet beim Saisonhighlight im „fränkischen Monaco“.

Die Schwedin lag auf dem engen Stadtkurs am Ende 1,3 Sekunden vor dem Deutschen Moritz Oberheim und wurde bei der Siegerehrung auch von VIP-Gastfahrer Sven Hannawald umarmt. Das Talent der siegreichen Schwedin liegt in der Familie: Ihr Großvater Freddy Kottulinsky (S) hatte 1980 im Iltis den ersten Sieg für Volkswagen bei der Rallye Dakar eingefahren. Zu den Geschlagenen an diesem Tag in Nürnberg zählte auch Tabellenführer Jordan Lee Pepper (ZA) als Dritter.

Eine gute halbe Stunde vor dem Start setzte starker Regen ein und sorgte für Hektik in der Boxengasse. Bei allen 24 Cup-Scirocco mussten wie schon beim vergangenen Rennen in Oschersleben in kürzester Zeit Regenreifen aufgezogen werden – die Mechaniker vom Team Abt Sportsline und ihrem Chef Hans Top leisteten wieder einmal perfekte Arbeit. Beim Start fiel dann gleich die Vorentscheidung. In der ersten Kurve zog die aus Position zwei gestartete Ahlin-Kottulinsky mit einem spektakulären Manöver an Pole-Setter Pepper vorbei.

Ende der zweiten Runde musste das Rennen nach einem schweren Unfall gestoppt werden. Nach einer Berührung mit dem Dänen Frederik Schandorff schlug der Franzose Yann Ehrlacher eingangs der Zielgerade mit hoher Geschwindigkeit seitlich in die Leitplanke ein. Der 17 Jahre alte Franzose konnte aus eigener Kraft aus seinem demolierten Cup-Scirocco aussteigen. Ehrlacher kam glücklicherweise mit Prellungen davon. Das ergab eine Routine-Untersuchung im Krankenhaus.

Nach einer etwa eineinhalbstündigen Reparatur der zerstörten Streckenbegrenzung wurde der Lauf hinter dem Safety-Car neu gestartet – mit gut 17 Minuten verbleibender Rennzeit. Beim Restart verteidigte Ahlin-Kottulinsky ihre Führung gegen den von Startplatz sechs nach vorn gefahrenen Oberheim souverän und brachte den historischen Sieg sicher nach Hause.

Mit der achtplatzierten Französin Lucile Cypriano schaffte es eine zweite Frau in die Top-Ten. Ein starkes Renncomeback feierte auch Skisprung-Olympiasieger Sven Hannawald (D) als 20. Er saß nach einer Fußoperation erstmals wieder im Rennwagen – und ließ trotz vorsichtiger Fahrweise bei schwierigen Pistenbedingungen vier Stammpiloten hinter sich.

In der Gesamtwertung baute Jordan Lee Pepper seine Führung aus und ist nach fünf von zehn Runden mit 155 Punkten „Halbzeitmeister“ vor dem Deutschen Jason Kremer (127).  Ahlin-Kottulinsky verbesserte sich mit ihrem Sieg nach einer bislang schwierigen Saison auf Platz neun (84). Am vierten Rennwochenende vom 1. bis 3. August in Spielberg kann sie ihre Aufholjagd fortsetzen. Beim Auslands-Gastspiel auf der österreichischen Formel-1-Strecke stehen dann wieder zwei Rennen im Volkswagen Scirocco R-Cup auf dem Programm.