Der Renn-Polo hat sich in den beiden zurückliegenden Jahren als hervorragendes Fahrzeug im Tourenwagen-Sport bewährt.
Sportlich gestärkt und mit vorbildlichem Sicherheitspaket präsentiert sich die Rennversion des Volkswagen Polo für die Saison 2006. Das Sportgerät für Nachwuchs-Rennfahrer erhielt für die dritte Saison im ADAC Volkswagen Polo Cup technischen Feinschliff, der seinen Charakter als waschechter Renn-Tourenwagen unterstreicht. Gleichzeitig bietet das vorbildliche Sicherheitspaket des Polo den jungen Talenten ein Höchstmaß an aktiver und passiver Sicherheit und setzt damit Maßstäbe im Markenpokal-Sport.
„Der Renn-Polo hat sich in den beiden zurückliegenden Jahren als hervorragendes Fahrzeug im Tourenwagen-Sport bewährt. Fahrverhalten, Sicherheit und Zuverlässigkeit liegen in jeder Situation auf höchstem Niveau“, erklärt Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen. „Dennoch gibt es im Motorsport keinen Stillstand. Im vergangenen Jahr haben wir uns auf die Außenhaut des neuen Polo konzentriert, nun haben wir mit Feinschliff unter der Haube für noch mehr Sportlichkeit gesorgt.“
Sperrdifferenzial und Leichtbau-Schwungrad für mehr Dynamik
Für mehr Spurtstärke speziell aus engen Kurven heraus sorgt das im Polo-Cup erstmals eingesetzte Sperrdifferenzial. „Während bei normalen Differenzialen das entlastete kurveninnere Rad beim Beschleunigen zum Durchdrehen tendiert und damit Vortrieb verloren geht, verteilt ein Sperrdifferenzial mehr Kraft auf das kurvenäußere Rad und verbessert damit die Beschleunigung deutlich“, erläutert Hans Marschall, Technischer Projektleiter für den Polo-Cup bei Volkswagen Motorsport. „Gleichzeitig sinkt durch den reduzierten Schlupf der Reifenverschleiß, was konstantere Rundenzeiten ermöglicht.“
Das Leichtbau-Schwungrad wurde speziell für den Einsatz im ADAC Volkswagen Polo Cup entwickelt. In Kombination mit einer Sintermetall-Renn-Kupplung sank das Gewicht um fast 50 Prozent auf rund neun Kilogramm. „Die Massenträgheit wird durch die neuen Komponenten drastisch reduziert, was den ohnehin kräftigen Zweiliter-FSI-Motor des Polo noch drehfreudiger und spritziger macht“, erklärt Hans Marschall.
Umfassendes Sicherheitspaket für hervorragenden Schutz
Auf Basis des hohen Sicherheitsstandards des serienmäßigen Polo und über die im Motorsport gültigen Vorschriften hinaus verfügt der Renn-Polo über ein Sicherheits-Paket, das den jungen Fahrerinnen und Fahrern im Falle einen Unfalls hervorragenden Schutz bietet. So ist im von ADAC und Volkswagen gemeinsam ausgeschriebenen Polo-Cup das HANS-System (Head and Neck Support), das sich auch in der Formel 1, der DTM und anderen professionellen Kategorien bewährt, für alle Piloten obligatorisch. Eine Kohlefaser-Schale, die mit den 6-Punkt-Sicherheitsgurten auf den Schultern des Piloten fixiert wird und durch Gurte mit dem Helm verbunden ist, reduziert im Falle eines schweren Aufpralls das Überdehnen der Wirbelsäule.
Ergänzt wird der Schutz durch einen Recaro-Rennsitz mit gepolstertem Protektor, der den Kopf des Piloten seitlich umgibt. Darüber hinaus verfügt der Polo über eine komplexe Sicherheitszelle mit erhöhter Widerstandsfähigkeit, welche den Bestimmungen des DMSB (Deutscher Motor Sport Bund e.V.) Rechnung trägt. Ein stabiles Türkreuz aus Stahlrohr und ein Sicherheits-Gitternetz im Fenster schützen die Piloten zusätzlich vor möglichen Folgen seitlicher Kollisionen und Überschlägen. Das Volkswagen Sportlenkrad ist wie ein Serienmodell mit einem Airbag ausgerüstet und eine im Fahrzeugheck integrierte Feuerlöschanlage wird im Brandfall in Cockpit und Motorraum aktiviert.
Datenaufzeichnungssystem zur Analyse des Fahrstils
Um den Motorsport-Nachwuchs noch besser für den Aufstieg in höhere Kategorien vorzubereiten, hat Volkswagen den Polo für die Rennstrecke mit einem professionellen Datenaufzeichnungssystem ausgerüstet. „Das System ermöglicht mit Hilfe verschiedener Parameter, wie Geschwindigkeit sowie Brems-, Schalt- und Einlenkpunkten, eine detaillierte Analyse aller gefahrenen Runden“, erklärt Hans Marschall. „So können die Nachwuchspiloten ihren eigenen Fahrstil gezielt optimieren.“ Und dies sogar im direkten Vergleich mit ihren Konkurrenten, denn einer der fünf Trainingsschnellsten muss nach einem Losverfahren seine Daten offen legen. Im Cockpit wird das Datenaufzeichnungs¬system durch ein modernes Digital-Display sichtbar, das neben dem eingelegten Gang und der maximalen Schaltdrehzahl auch die aktuellen Rundenzeiten wiedergibt.
Bewährte Technik für hohes Leistungsniveau
Der 150 PS starke FSI-Zweiliter-Vierzylinder-Motor im Renn-Polo wird modernen Ansprüchen an Verbrauch und Emissionen voll gerecht. Das Triebwerk, das im Polo-Cup mit Motoröl von Castrol läuft, entspricht weitgehend dem Serienmotor aus den Volkswagen Modellen Golf und Touran und hat dank seiner Durchzugsstärke leichtes Spiel mit dem 1060 kg wiegenden Renn-Polo. Für den Motorsport-Einsatz wurden Steuergerät, Motoraufhängung, Ansaugtrakt und Auspuffanlage angeglichen. Auch das agile Fahrwerk des Polo-Serienmodells wurde für die Rennstrecke weiter entwickelt, hier kommen Feder-Dämpfer-Einheiten von H&R zum Einsatz. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Sechsgang-Schaltgetriebe, dessen Gangräder und Übersetzung angepasst wurden, auf die Vorderräder.
Die vordere Bremsanlage im Renn-Polo ist mit 334 Millimeter messenden Bremsscheiben großzügig ausgelegt, wurde mit einem Rennsport-ABS kombiniert und verfügt über enorme Leistungsreserven. Der Polo rollt in der Rennversion auf speziellen Dunlop- Rennreifen für trockene und nasse Bedingungen, die auf 17 Zoll großen Leichtmetallfelgen von RH Alurad montiert sind.
Konzern-Ressourcen zur effizienten Fertigung
Wie die Volkswagen Serienmodelle wurde auch die Rennversion des Volkswagen Polo in Wolfsburg erdacht und weiter entwickelt. „Dort verfügen wir über umfangreiche Entwicklungs- und Fertigungstechnologien und nutzen parallel die weit reichenden Möglichkeiten des Volkswagen Konzerns, die einen effizienten Bau der Fahrzeuge ermöglichen“, sagt Hans Marschall. So wurden die im Polo verwendeten Sechsgang-Getriebe im Getriebewerk Kassel mit renntauglichen Gangrädern ausgestattet. Der Aufbau der Rennfahrzeuge erfolgte im slowakischen Volkswagen Werk Bratislava, wo die Polo-Rennfahrzeuge in einer eigenen Halle neben den Serienmodellen vom Band liefen.
Anschließend wurden die Fahrzeuge ins bayerische Kempten überstellt, wo sie von Abt Sportsline als Generalunternehmer zentral vorbereitet und von dort aus eingesetzt werden. Für die neue Saison hat das Einsatzteam die Fahrzeuge optimal vorbereitet: Motoren, Getriebe und Stoßdämpfer wurden sorgfältig revidiert, Verschleißteile wie Bremsscheiben und -beläge erneuert und die in sechs verschiedenen Farben (silber, schwarz, weiß, rot, gelb, blau) lackierten Karosserien auf Hochglanz gebracht.