Mr. Powerstage – Pech für Ogier/Ingrassia, Happy-End auf abschließender Wertungsprüfung

Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen Polo R WRC
Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen Polo R WRC

Nach ihrem „schwarzen Freitag“ ausgerechnet beim Heimspiel haben sich Sébastien Ogier/Julien Ingrassia auf Korsika selbst mit dem Gewinn der Powerstage versöhnt. Diese Sorte Happy-End ist eine wahre Volkswagen-Domäne, vor allem aber eine Ogier/Ingrassia-Spezialität. Zum 25. Mal in ihrer Karriere holten sie die drei Extra-Zähler für diese besondere, abschließende Wertungsprüfung, auf der seit 2011 die drei Zeitschnellsten mit Bonuspunkten für Fahrer- und Beifahrerwertung belohnt werden. 22 Mal davon saßen Ogier/Ingrassia im Polo R WRC. Am Freitag mussten Ogier/Ingrassia zunächst mit einem schleichenden Plattfuß einen Rückschlag von etwa 1.40 Minuten hin- und anschließend nach einem nötigen Getriebewechsel eine Zeitstrafe von zehn Minuten für einen Neustart unter Rallye-2-Reglement in Kauf nehmen. Obwohl ihr Kampf um die Punkteränge damit aussichtslos geworden war, sicherten sie sich die Prüfungssiege auf der längsten (WP6, „Muracciole–Col de Sorba“, 48,46 km) sowie auf der schnellsten (WP7, „Sotta–Chialza“, Durchschnittstempo 103,68 km/h) Sonderprüfung der Rallye.

Auch ihre Volkswagen Teamkollegen sicherten sich Bonuspunkte: Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila beendeten die Powerstage auf Platz drei.

Wetterkapriolen, Reifenpoker – extrem anspruchsvolle „Tour de Corse“

Zwei von nur neun Wertungsprüfungen wegen Erdrutschen abgesagt, bis zu 361 Liter Niederschlag auf Korsika während der Rallye Frankreich – die Teams und Fahrer hatten an den drei Rallye-Tagen stets mit Wetterkapriolen zu kämpfen. Am Freitag war ein Wirbelsturm nebst starkem Regen das Tagesthema, am Samstag machten mit Matsch überzogene Asphalt-Wertungsprüfungen den Fahrern und Beifahrern das Leben schwer. Am Sonntag bildete angesichts teils feuchter, teils trockener und Stück für Stück abtrocknender Strecken die Reifenwahl die größte Herausforderung. Die Volkswagen Piloten vertrauten am Sonntag auf überwiegend weiche Michelin Wettbewerbsreifen, während die Konkurrenz mehr harte Mischungen montierte. Mit Erfolg: Latvala/Anttila bauten am Finaltag – mit 94,91 WP-Kilometern der längste der Rallye – ihren Vorsprung um über 40 auf 43,1 Sekunden aus, Mikkelsen/Fløene verkürzten den Rückstand auf die Zweitplatzierten Elfyn Evans/Daniel Barritt (GB/GB, M-Sport-Ford) um knapp 30 auf gerade einmal 3,2 Sekunden.

Und da war dann noch …

… die kürzeste WM-Rallye aller Zeiten. Denn wegen Erdrutschen mussten die Veranstalter der Rallye Frankreich zwei Wertungsprüfungen absagen – die beiden Durchgänge der „Casamozza–Ponte Leccia“ am Freitag und Samstag von je 43,69 Kilometern Länge. Damit verkürzte sich die Rallye auf Korsika auf 245,35 Prüfungskilometer. Bisher bildeten die Rallye Argentinien 2007 mit 248,90 und die Rallye Jordanien 2011 mit 259,56 Kilometern auf Zeit die kürzesten Wettbewerbe der Rallye-WM-Geschichte.

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Frankreich – Endergebnis
1. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen 2:39.46,7 Std.
2. Elfyn Evans/Daniel Barritt (GB/GB), Ford + 43,1 Sek.
3. Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen + 46,3 Sek.
4. Kris Meeke/Paul Nagle (GB/IRL), Citroën + 1.33,4 Min.
5. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai + 1.53,6 Min.
6. Mads Østberg/Jonas Andersson (N/S), Citroën + 1.59,8 Min.
7. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai + 2.10,4 Min.
8. Bryan Bouffier/Thibault De la Haye (F/F), Ford + 2.12,8 Min.
9. Stéphane Sarrazin/Jacques-Julien Renucci (F/F), Ford + 2.39,3 Min.
10. Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST), Ford + 3.43,0 Min.
15. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen + 9.07,3 Min.
FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Frankreich – Ergebnis Power Stage
1. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen 10.23,2 Min.
2. Robert Kubica/Maciej Szczepaniak (PL/PL), Ford + 8,6 Sek.
3. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen + 10,2 Sek.
FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Punktestände
Fahrer-Wertung
Punkte
1. Sébastien Ogier 238
2. Jari-Matti Latvala 160
3. Andreas Mikkelsen 126
4. Mads Østberg 98
5. Thierry Neuville 86
6. Kris Meeke 83
7. Elfyn Evans 81
8. Hayden Paddon 66
9. Ott Tänak 63
10. Dani Sordo 60
Hersteller-Wertung
Punkte
1. Volkswagen Motorsport 369
2. Citroën Total Abu Dhabi WRT 184
3. Hyundai Motorsport 183
4. M-Sport 170
5. Volkswagen Motorsport II 91
6. Hyundai Motorsport N 59
7. Jipocar Czech National Team 45
8. FWRT 9

 

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Frankreich – Ergebnisüberblick
Freitag,
02. Oktober 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 01 Plage du Liamone–Sarrola 29,12 P02
(+ 0,0 Sek.)
P03
(+ 5,8 Sek.)
P09
(+ 31,4 Sek.)
WP 02 Casamozza–Ponte Leccia 1 43,69 abgesagt
WP 03 FrancardoSermano 1 36,43 P87
(+ 10.00,0 Min.)
P06
(+ 33,1 Sek.)
P05
(+ 29,1 Sek.)
Gesamtwertung P55
(+ 9.44,0 Min.)
P03
(+ 22,9 Sek.)
P07
(+ 44,5 Sek.)
Samstag,
03. Oktober 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 04 Casamozza–Ponte Leccia 2 43,69 abgesagt
WP 05 Francardo–Sermano 2 36,43 P03
(+ 14,4 Sek.)
P01 P02
(+ 4,5 Sek.)
WP 06 Muracciole–Col de Sorba 48,46 P01 P02
(+ 8,7 Sek.)
P04
(+ 13,4 Sek.)
Gesamtwertung P24
(+ 9.26,8 Min.)
P01 P03
(+ 30,8 Sek.)
Sonntag,
04. Oktober 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 07 Sotta–Chialza 36,71 P01 P02
(+ 5,6 Sek.)
P03
(+ 13,1 Sek.)
WP 08 Zérubia–Martini 41,46 P02
(+ 3,2 Sek.)
P04
(+ 6,9 Sek.)
P06
(+ 11,1 Sek.)
WP 09P Bisinao–Agosta plage 16,74 P01 P03
(+ 10,2 Sek.)
P05
(+ 14,0 Sek.)
Gesamtwertung P15
(+ 9.07,3 Min.)
P01 P03
(+ 46,3 Sek.)

* Vorbehaltlich der Bestätigung durch die FIA.