Nürburgring: Polo-Cup mit vielen Sieg-Anwärtern

Wer stoppt Jimmy Johansson? Der fünfmalige Saisonsieger aus Schweden liegt vor dem siebten Lauf zum ADAC Volkswagen Polo Cup auf dem Nürburgring (19./20. August) souverän an der Spitze der Gesamtwertung.

Doch in der Eifel könnte seine Serie von zuletzt vier Erfolgen hintereinander enden: Johanssons Verfolger sind motivierter denn je und auch die prominenten wie schnellen Gaststarter werden beherzt in den Kampf um den Siegerpokal eingreifen.

„Jimmy Johansson hat sich in der Gesamtwertung einen deutlichen Vorsprung verschafft. Auf seinen Konkurrenten lastet großer Druck: Gewinnt er ein weiteres Mal, ist ihm der Titel kaum mehr zu nehmen“, erklärt Kris Nissen, Volkswagen Motorsport-Direktor.

Christoffer Nygaard, mit Gesamtrang zwei der direkte Verfolger des Spitzenreiters, wartet ungeduldig auf den ersten Sieg: „Nach Platz drei in Oschersleben und Platz zwei am Norisring muss endlich der erste Sieg her“, sagt sich der 20 Jahre alte Renn-Mechaniker. „Jimmy war uns bislang immer einen Schritt voraus. Aber vielleicht gelingt es uns diesmal, den Spieß umzudrehen“, hofft der Däne stellvertretend für seine Mitstreiter. Dabei könnten die in der Eifel möglichen Wetterkapriolen helfen: Das einzige Rennen in diesem Jahr, das Johansson nicht gewann, war das Regenrennen in der Lausitz. Hier ging der Sieg an den 18-jährigen Schweden Patrik Olsson, derzeit Gesamt-Dritter. Auch Niclas Kentenich aus Neuss, der am Nürburgring quasi sein Heimrennen fährt, konnte im Nassen überzeugen. Zwei Pole-Positions und einige Führungskilometer am Norisring machen den 18 Jahre alten Garten- und Landschaftsbauer zum echten Anwärter auf einen Sieg, ebenso wie Steffen Faas (Bad Wildbad), vor Kentenich als Vierter bester Deutscher im Polo-Cup.

Etwas weniger im Mittelpunkt, aber nicht minder spannend ist die Entscheidung um den Gesamtsieg bei den „Rookies“. Die Wertung für Neueinsteiger führt derzeit der 15-jährige Timo Walter (Limbach) vor Andreas Sauter (Bad Wurzach) und Marc Marbach (Heilbronn) an. Die die ersten Fünf – zu denen auch der Hemsbacher Nico Bastian und Marleen Seilheimer aus Mettenheim zählen – trennen lediglich 26 Punkte. Da ein Rookie-Sieg stolze 60 Zähler bringt, könnte das Klassement abermals durcheinander gewirbelt werden.

Die 21 jungen Fahrerinnen und Fahrer der „Tourenwagen-Schule“ können das Rennen allerdings nicht allein unter sich ausmachen: Gleich fünf dänische Gastfahrer schicken sich an, den einen oder anderen Pokal zu entführen. Besonders hervorzuheben sind der ehemalige DTM-Champion Kurt Thiim und der aktuelle Dänische Tourenwagen-Meister Casper Elgaard. Thiim kennt den auf 3,629 Kilometer verkürzten Nürburgring aus unzähligen Tourenwagen-Rennen, während Elgaard bereits bei einem Gastauftritt im Vorjahr am Norisring mit Rang drei beeindruckte. Sein Landsmann Jason Watt, seit einem Motorrad-Unfall im Jahr 1999 querschnittsgelähmt, pilotiert zum zweiten Mal einen Renn-Polo mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG und reiner Handsteuerung.

ADAC Volkswagen Polo Cup: Die Tourenwagen-Schule

Der ADAC Volkswagen Polo Cup zählt zu den populärsten Markenpokal-Rennserien und genießt zudem den Ruf, als „Tourenwagen-Schule“ einen idealen Einstieg in den professionellen Rennsport zu bieten. Basis der erstmals 1998 ausgetragenen Rennserie – damals noch mit dem VW Lupo – ist ein einzigartiges Reglement, das höchste Chancengleichheit bei überschaubaren Kosten für alle Teilnehmer bietet. Zwischen 16 und 24 Jahre sind die Teilnehmer alt, die sich über einen Sichtungs- und einen Qualifikations-Lehrgang für den Polo-Cup qualifizieren müssen. Talent statt Geld entscheidet über die Teilnahme und den Erfolg. Ausgetragen wird diese Nachwuchs-Meisterschaft mit technisch identischen Polo, die von einem seriennahen 150 PS starken FSI-Vierzylinder-Motor mit 2,0 Litern Hubraum angetrieben und zwischen den Fahrern getauscht werden. In der Saison 2006 umfasst der Polo-Cup zehn Rennen an sieben DTM-Wochenenden.

Punktestand Fahrer-Wertung nach sechs von zehn Läufen
1. Jimmy Johansson (Schweden), 284 Punkte; 2. Christoffer Nygaard (Dänemark), 177; 3. Patrik Olsson (Schweden), 172; 4. Steffen Faas (Bad Wildbad), 159; 5. Niclas Kentenich (Neuss), 156; 6. Stian Paulsen (Norwegen), 141; 7. Markus Grünewald (Sonneberg), 138; 8. Timur Sadredinov (Russland), 120; 9. Constantin Dressler (Göttingen), 115; 10. Andreas Pfister (Obersfeld), 111; 11. Timo Walter (Limbach), 81; 12. Marc Marbach (Heilbronn), 68; 13. Markus Brun (Schweiz), 63; 14. Nico Bastian (Hemsbach), 62; 15. Sebastian Voges (Beckum), 61; 16. Andreas Sauter (Bad Wurzach), 60; 17. Marleen Seilheimer (Mettenheim), Alexander Rambow (Zehdenick) und Martin Marrill (Dänemark), je 59; 20. Thomas Grindel (Brachbach), 46; 21. Marlene Dietrich (Mannheim), 42; 22. Michael Schöch (Österreich), 7.

Punktestand Rookie-Wertung nach sechs von zehn Läufen
1. Timo Walter (Limbach), 190 Punkte; 2. Andreas Sauter (Bad Wurzach), 176; 3. Marc Marbach (Heilbronn), 173; 4. Nico Bastian (Hemsbach), 166; 5. Marleen Seilheimer (Mettenheim), 164; 6. Sebastian Voges (Beckum), 162; 7. Alexander Rambow (Zehdenick), 159; 8. Martin Marrill (Dänemark), 154; 9. Markus Brun (Schweiz), 150; 10. Michael Schöch (Österreich), 15.