Polo-Cup-Champion Jimmy Johansson: Der Musterschüler

Schon in seinem Debütjahr 2005 beeindruckte er mit einem Sieg beim Saisonauftakt

Jimmy Johansson hat den ADAC Volkswagen Polo Cup in diesem Jahr bestimmt wie kein anderer Nachwuchspilot zuvor: Sechs Siege in neun Rennen, vorzeitiger Titelgewinn und ein neuer Punkterekord stellen dem 22-jährigen Schweden ein erstklassiges Zeugnis für sein zweites Jahr in der „Tourenwagen-Schule“ aus.

Schon in seinem Debütjahr 2005 beeindruckte er mit einem Sieg beim Saisonauftakt, stand bei fünf weiteren Rennen auf dem Podium und bewies sein Talent sogar in Japan, wo er als „Austausch-Schüler“ im Golf GTI Cup den Siegerpokal einheimste. „In diesem Jahr musste der Titel einfach her“, unterstreicht Jimmy Johansson zufrieden. Sein entschlossener Blick verrät, wie ernsthaft er sein großes Ziel verfolgt, eines Tages Profi-Rennfahrer zu werden.

Wer glaubt, „JJ“ schüttele seine Erfolge locker aus dem Handgelenk, liegt falsch: Seine Schnelligkeit, seine professionelle Arbeitsweise und sein sicheres Auftreten sind das Ergebnis von Konzentration, Disziplin und Fleiß. Werte, die in der „Tourenwagen-Schule“ genauso gelten wie in einer gewöhnlichen Schule. „Spätestens wenn ich meinen Heimatort Ålingsas verlasse und zu den Rennen reise, denke ich an nichts anderes mehr als an das anstehende Rennen“, verrät Johansson, der manchmal sogar im Schlaf Testkilometer abspult. „Wenn du im Motorsport Erfolg haben willst, musst du besser sein als die anderen – auf mehr Gebieten, als nur mit dem Gasfuß.“ Fitnesstraining und Datenanalyse zählen zu den mal mehr, mal weniger beliebten Pflichten. Jimmy Johansson übt darüber hinaus mit einem eigenen Mental-Trainer. „Wenn Du gewinnst, fällt Dir der Wettbewerb natürlich leicht. Aber aus schlechten Phasen findest Du nur heraus, wenn Du unter Druck Fehler erkennen und abstellen kannst“, weiß der stets freundliche und gewitzte Blondschopf.

Seinen Sieg im Polo-Cup schätzt der Schwede hoch ein: „Der Titel ist der größte Erfolg in meiner Karriere und wird für meinen Aufstieg sehr wertvoll sein. Der Polo-Cup ist international besetzt, hart umkämpft und hat ein höchst professionelles Umfeld. Hier habe ich gelernt, mich voll und ganz auf den ‚Job' des Rennfahrers zu konzentrieren.“ Abseits der eigenen Renn-Einsätze tauscht der Vollblut-Rennfahrer das Lenkrad gegen Schraubenschlüssel und Stoppuhr: Dann arbeitet er beim „Team Cavalli“ in der schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft, gewissermaßen als Mechaniker und Renningenieur in Personalunion. „Dort bekomme ich zusätzliche Einblicke in die Technik moderner Rennautos und verstehe dadurch viele Zusammenhänge noch besser. Eine gute Vorbereitung für den Aufstieg in höhere Rennserien.“ Apropos Aufstieg: Was plant Jimmy Johansson für die Zeit nach dem erfolgreichen „Abschluss“ im Polo-Cup? „Die DTM ist die beste Motorsport-Plattform, die es derzeit gibt. Daher könnte ich mir den Aufstieg in den Seat Leon Supercopa sehr gut vorstellen.“