Diese Fahrzeugvorstellung ist bereits in POLO intern Ausgabe Nr. 18 (Januar 1997) erschienen.
Ich wollte einen Polo, den nicht alle fahren! Das jedenfalls war der Wunsch von Peter Klobuzinski aus Damme. Und daß sich dieser Wunsch nicht so einfach verwirklichen läßt, befürchtete auch Peter. Er hatte gerade ein 75 PS-Triebwerk in seinen bisher 50 Pferdestärke leistendes Polo Coupé eingebaut, als auch diese Motorisierung ihm zu gering erschien. „Etwas vernünftiges bauen“, so seine Zielrichtung, veranlaßte ihn, das Coupé zu verkaufen und seine Fähigkeiten an einem 2er Steilheck zu versuchen. Doch mit einem ordentlichen Triebwerk, als Implantat diente ein überarbeitetes G40-Aggregat mit rund 135 Pferden, konnte er sich nicht zufriedenstellen.
Da Leistung oftmals nicht allein befriedigt, wand sich Peter der Kosmetik zu. Der komplette Vorderbau des Polo wurde gegen den des Facelift getauscht. Scheinwerfer, Kotflügel, Motorhaube und Grill stammen vom Polo IIF. Haube und Grill sollten jedoch, das stand jetzt schon fest, einer weitergehenden Modifizierung entgegensehen. Doch nachdem die Stoßfänger des überarbeiteten 2er montiert waren, wand sich Peter erst einmal einem anderen Problem zu. Ein unliebsames Designmanko erregt nämlich auch ihn: Die Türgriffe samt Schlösser. Sie sollten sofort verschwinden. Gesagt, getan. Die Griffe wurden abgeschraubt und die Griffmulden ausgeschnitten. Die klaffenden Löcher mit einem neuen Blech verschweißt und anschließend verzinnt. Da auch Peter keine halben Sachen macht, mußte das Heckklappenschloß auf gleiche Weise Federn lassen. Eine Fahrt zu Dietrich Karosserietechnik beendete dieses Projekt. Seither sind die Türen per Funkfernbedienung zu öffnen, die Heckklappe öffnet sich durch einen Hebel im Fahrzeuginneren.
Mit dem nächsten Designprojekt konnte er das Außendesign abschließen. Auch hier setzte Peter auf einen bekannten Polo-Bastler. Klaus Hebbinghaus veränderte das Gesicht seines Polo indem er die Motorhaube um 90 Millimeter verlängerte. Dazu passend wurde der Grill gegen einen markenfreien Kühlergrill getauscht. Selbstredend, daß dies sein Wunsch war. Denn mit einem Grill mit VW-Zeichen läßt sich die verlängerte Motorhaube nicht mehr schließen.
Damit sollten sich die Tunerarbeiten abschließen. Peter warf noch einmal einen Blick seinem Motor zu. Da wir alle wissen, daß ein polierter Motor schneller läuft, polierte er das G-Lader-Gehäuse, Ventildeckel und den Bremskraftverstärker. Die Haubenhalter und die Pedalerie wurden fachmännisch verchromt.
Die Karosserie in frisches Blau getaucht konnte Peter die Außenumbauten nun endgültig abschließen und sich dem Innenleben zuwenden. Die Innenausstattung besteht heute aus einem in Wagenfarbe lackiertem Cockpit, Ledersitzen und Türtafeln, die ebenfalls in zur Wagenfarbe passendem Leder bezogen wurden. Ein neuer Himmel wurde eingezogen, wobei Peter tief in die Volkswagenproduktion griff: Der Stoff war eigentlich für einen Golf bestimmt.
Als nächster Schritt folgte die Entfernung der Rücksitzbank. Doch Peter sah dies nicht als unnötiges Gewicht im Zuge der Geschwindigkeitsmaximierung an, sondern ihm mißfiel eher das Platzangebot für seine Musikanlage. Nachdem dafür also Platz geschaffen wurde, konnten Laubsägearbeiten in höchster Vollendung ausgeführt werden. Zwei Kästen an den Seitenteilen nehmen Lautsprecher auf, die Boxen wurden in einem separaten Kasten verstaut. Eine Bodenplatte überdeckt die gesamte Elektrik, wobei eine Plexiglasscheibe Einblick auf einen Teil der Hardware erlaubt. Die gesamten Hölzer ebenfalls mit blauem Leder bezogen und fertig war der Innenraum.
Nachzutragen wären da noch Felgen von ACP in der Dimension 8×13 ET20 mit 95 Millimeter Tiefbett, einen Auspuff von RSL Motorsport und Koni Dämpfer gepaart mit G&M Federn. Somit kommt das Steilheck eben jenem Maß, das das Felgentiefbett mißt, der Straße näher. Kompakte Sache? Wir sind auf jeden Fall dieser Meinung. MB#