Keine Kompromisse – Volkswagen startet mit bislang ungestilltem Siegeshunger bei der Rallye Deutschland

  • Erster Sieg des Polo R WRC beim Volkswagen Heimspiel soll im dritten Anlauf gelingen
  • Ogier, Latvala und Mikkelsen als WM-Erste, -Zweite und -Vierte die Favoriten
  • Erster Asphalt-Lauf 2015 ist letzter „weißer Fleck“ von Volkswagen in der Rallye-WM
  • Ogier/Ingrassia haben ersten „Matchball“ zum dritten Titelgewinn in Folge
Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen Polo R WRC, Test
Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen Polo R WRC, Test

Bisher überall siegreich, eben nur nicht in Deutschland – geht es nach Volkswagen, schließen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) oder Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) vom 20. bis 23. August 2015 eine kleine, aber entscheidende Lücke in der Vita des Polo R WRC. Die Rallye Deutschland, neunter Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), ist die bislang einzige Rallye, bei der das 318 PS starke World Rally Car noch nie gewonnen hat. Auch wenn in den Jahren 2013 und 2014 Volkswagen beim Heimspiel rund um Trier nicht gerade mit Glück gesegnet war und jeweils mit unterschiedlichen Fahrern in Führung liegend vorzeitig ausschied, geht die Mannschaft die Aufgabe gewohnt akribisch und hoch motiviert an. Das Unternehmen Heimsieg ist allerdings alles andere als einfach: Die Rallye Deutschland ist der erste wahre Asphalt-Lauf der Rallye-WM im Jahr 2015 und gilt als „Biest“, das Dramen geradezu provoziert.

„Eines ist klar: Unsere Bilanz bei unserem Heimspiel spiegelt weder unsere hohen Ziele noch unsere bisherige Performance in Deutschland wider“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Es gibt keinen WM-Lauf, bei dem unser Siegeshunger so groß und doch so ungestillt ist. Sowohl 2013 als auch 2014 hätten wir aus eigener Kraft den Sieg hier holen können, sind aber jeweils mit Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala in Führung liegend ausgeschieden. Aber auch, wenn uns das Glück daheim nicht gerade treu war, gibt es keinen Grund, warum wir nicht auch 2015 um Platz eins kämpfen sollten. Mit Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala haben wir zwei Siegertypen auf Asphalt am Start, Andreas Mikkelsen ist längst reif für seinen allerersten Laufsieg und auf allen Untergründen schnell. Und auch das Team hinter den Dreien ist eine Siegertruppe: Sie wird bei der Rallye Deutschland keine Kompromisse eingehen, jeder Einzelne wird noch eine Schippe Fleiß und Perfektion obendrauf legen.“

Keine Bange vor dem „Biest“ Rallye Deutschland

Mit dem üblichen Respekt vor jedem Rallye-WM-Lauf, aber keinesfalls mit Angst begegnet Volkswagen dem „Biest“ Rallye Deutschland. Anders als in den Vorjahren setzt Volkswagen keine neu aufgebauten, sondern bewährt-gebrauchte Chassis für Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala ein – jene, die bereits bei der „Monte“, in Mexiko, Portugal und Polen am Start waren. Und noch etwas hat sich seit Jahresfrist verändert: Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila sind erwiesene Asphalt-Sieger – 2014 bei der Rallye Frankreich feierten sie den ersten finnischen Erfolg auf diesem Untergrund seit 14 Jahren, elf Monaten und 23 Tagen und nebenbei auch den Sieg beim schnellsten Asphalt-Lauf aller Zeiten. Andreas Mikkelsen/Ola Fløene zeigten bei dieser Gelegenheit ebenfalls, dass sie absolute Allrounder sind – mit Platz zwei, nachdem sie zuvor bereits auf Eis und Schnee in Schweden und auf Schotter bei der Rallye Polen auf dieser Position gelandet waren.

Der Polo R WRC: Das Auto.

Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen Polo R WRC
Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen Polo R WRC

Der Polo R WRC ist nicht nur „Das Auto.“ der vergangenen zweieinhalb Saisons, sondern auch „Das Auto.“ für hohes Tempo. 29 von 34 möglichen Siegen und 56 von 97 möglichen Podiumsplatzierungen gingen bisher an das World Rally Car aus Wolfsburg. Bei den Tempo-Festivals von Polen und Finnland bleibt der 318 PS starke Allradler weiter ungeschlagen. Dabei geht der Erfolg des Polo R WRC nicht nur auf die fahrerische Klasse und die Ingenieursleistung der Motoren-, sondern auch auf jene der Chassis-Abteilung zurück. Bei den zahlreichen weiten und hohen Sprüngen bei der Rallye Finnland ist das perfekte Zusammenspiel aller Fachbereiche mit den Fahrern gefragt.

Die „Ouninpohja“.

Sie ist die Ikone der Rallye-WM: die Wertungsprüfung „Ouninpohja“. Im Rundstrecken-Sport gilt die Nürburgring-Nordschleife als größter Herausforderung für Mensch und Material, im Rallye-Sport ist es diese Vollgas-Prüfung durch die finnischen Wälder rund um Jyväskylä. Jari-Matti Latvala und Miikka Anntila sorgten bei der 2015er-Ausgabe für eine Vorentscheidung. Mit der 400. WP-Bestzeit für „JML“ übernahmen sie die Führung und setzten mit 132,18 km/h obendrein den Tempo-Rekord auf der 2015 absolvierten Variante.

Die „Myhinpää“.

Nicht weniger als die schnellste Powerstage aller Zeiten – mit 135,25 km/h ging „Myhinpää“ an Sébastien Ogier und Julien Ingrassia – und damit die Extra-Punkte 123, 124 und 125 für Volkswagen Fahrer seit 2013. Weitere zwei Zähler steuerten Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila bei – und erhöhten dieses Konto, in dem Volkswagen einsame Spitze ist, auf insgesamt 127. Für Ogier/Ingrassia war es der 23. Powerstage-Erfolg der Karriere, für Volkswagen der insgesamt 26.

Die Meisterschaft.

Die großen Gewinner der Rallye Finnland waren neben Latvala/Anttila auch die WM-Führenden Sébastien Ogier und Julien Ingrassia. Die Doppelweltmeister liegen vor dem Volkswagen Heimspiel in Deutschland mit 89 Punkten Vorsprung in Führung und haben damit in Trier einen ersten Matchball. Nur noch acht Fahrer/Beifahrer-Duos können den dritten Titelgewinn rechnerisch verhindern. Die besten Chancen haben dazu die neuen WM-Zweiten Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila, die WM-Dritten Mads Østberg/Jonas Andersson (N/S, Citroën, 98 Punkte zurück), die WM-Vierten Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (99 Punkte zurück) sowie die WM-Fünften Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai, 112 Punkte zurück).

 

Und da war dann noch …

… das Treffen der „Dakar“-Sieger. Denn das Team von Kamaz, 2015 zum 15. Mal siegreich in der Lkw-Wertung der Wüsten-Rallye, stattete Volkswagen bei der Rallye Finnland einen Besuch ab und verbrachte einen Abend mit Motorsport-Direktor Jost Capito, der 1985 in der Lkw-Wertung der „Dakar“ gemeinsam mit seinem Vater erfolgreich war.

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Finnland – Endergebnis
1. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen 2:33.03,8 Std.
2. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen + 13,7 Sek.
3. Mads Østberg/Jonas Andersson (N/S), Citroën + 1.36,8 Min.
4. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai + 3.58,7 Min.
5. Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST), Ford + 4.29,3 Min.
6. Juho Hänninen/Tomi Tuominen (FIN/FIN), Ford + 4.44,3 Min.
7. Martin Prokop/Jan Tománek (CZ/CZ), Ford + 6.20,3 Min.
8. Esapekka Lappi/Janne Ferm (FIN/FIN), Škoda + 7.11,2 Min.
9. Pontus Tidemand/Emil Axelsson (S/S), Škoda + 8.52,2 Min.
10. Lorenzo Bertelli/Lorenzo Granai (I/I), Ford + 9.37,4 Min.
FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Finnland – Ergebnis Power Stage
1. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen 6.16,1 Min.
2. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen + 0,4 Sek.
3. Kris Meeke/Paul Nagle (GB/IRL), Citroën + 2,9 Sek.
FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Punktestände
Fahrer-Wertung
Punkte
1. Sébastien Ogier 182
2. Jari-Matti Latvala 93
3. Mads Østberg 84
4. Andreas Mikkelsen 83
5. Thierry Neuville 70
6. Kris Meeke 54
7. Elfyn Evans 53
8. Ott Tänak 50
9. Hayden Paddon 44
10. Dani Sordo 39
Hersteller-Wertung
Punkte
1. Volkswagen Motorsport 257
2. Citroën Total Abu Dhabi WRT 141
3. Hyundai Motorsport 139
4. M-Sport 126
5. Volkswagen Motorsport II 49
6. Hyundai Motorsport N 43
7. Jipocar Czech National Team 43
8. FWRT 9

 

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Finnland – Ergebnisüberblick
Donnerstag,
30. Juli 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 01 Harju 1 02,27 P01 P05
(+ 1,6 Sek.)
P03
(+ 0,8 Sek.)
Gesamtwertung P01 P05
(+ 1,6 Sek.)
P03
(+ 0,8 Sek.)
Freitag,
31. Juli 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 02 Pihlajakoski 1 14,51 P04
(+ 1,9 Sek.)
P01 P08
(+ 9,2 Sek.)
WP 03 Päijälä 1 23,56 P01 P04
(+ 4,7 Sek.)
P08
(+ 11,4 Sek.)
WP 04 Ouninpohja 1 34,39 P01 P02
(+ 0,4 Sek.)
P06
(+ 16,4 Sek.)
WP 05 Himos 1 05,62 P01 P02
(+ 0,5 Sek.)
Ausfall
WP 06 Pihlajakoski 2 14,51 P02
(+ 0,7 Sek.)
P01
WP 07 Päijälä 2 23,56 P03
(+ 4,3 Sek.)
P02
(+ 3,0 Sek.)
WP 08 Ouninpohja 2 34,39 P02
(+ 5,4 Sek.)
P01
WP 09 Himos 2 05,62 P02
(+ 1,0 Sek.)
P01
WP 10 Harju 2 02,27 P01 P02
(+ 0,5 Sek.)
Gesamtwertung P02
(+ 2,6 Sek.)
P01 Ausfall
Samstag,
01. August 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 11 Mökkiperä 1 13,84 P04
(+ 3,4 Sek.)
P01
WP 12 Jukojärvi 1 21,14 P01 P02
(+ 3,9 Sek.)
WP 13 Surkee 1 14,95 P01 P02
(+ 0,1 Sek.)
WP 14 Horkka 1 15,59 P02
(+ 1,0 Sek.)
P01
WP 15 Mökkiperä 2 13,84 P01 P02
(+ 0,1 Sek.)
WP 16 Jukojärvi 2 21,14 P02
(+ 3,3 Sek.)
P01
WP 17 Surkee 2 14,95 P02
(+ 5,2 Sek.)
P01
WP 18 Horkka 2 15,59 P02
(+ 1,8 Sek.)
P01
Gesamtwertung P02
(+ 13,2 Sek.)
P01 Ausfall
Sonntag,
02. August 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 19 Myhinpäa 1 14,13 P02
(+ 0,9 Sek.)
P01
WP 20P Myhinpäa 2 14,13 P01 P02
(+ 0,4 Sek.)
Gesamtwertung P02
(+ 13,7 Sek.)
P01 Ausfall

Finnischer Volksheld: Jari-Matti Latvala gewinnt Rallye-Heimspiel

  • Rekordfahrt: Latvala/Anttila bei schnellster WM-Rallye aller Zeiten siegreich
  • Volkswagen baut mit Doppelsieg Vorsprung in der Hersteller-WM deutlich aus
  • Ogier/Ingrassia mit erstem Matchball beim kommenden WM-Lauf in Deutschland
Jari-Matti Latvala, Miikka Anttila
Jari-Matti Latvala, Miikka Anttila

Die „Kings of Speed“: Jari-Matti Latvala und sein Beifahrer Miikka Anttila haben mit Volkswagen den schnellsten Rallye-WM-Lauf aller Zeiten gewonnen. Bei ihrem Heimspiel bei der Rallye Finnland, dem achten Saisonlauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), schlugen sie ihre Teamkollegen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) mit einem Durchschnitt von 125.44 km/h um 13,7 Sekunden und verbesserten sich damit auf die zweite Position der WM-Gesamtwertung. Beim 13. Doppelsieg von Volkswagen seitdem die Marke mit dem Polo R WRC am Start steht, zählen auch Ogier/Ingrassia zu den Gewinnern: Beim kommenden Lauf in Deutschland haben sie den ersten Matchball, den dritten WM-Titel in Folge zu gewinnen. In der Markenwertung baute Volkswagen – auch vor den Augen von Dr. Heinz-Jakob Neußer, Volkswagen Markenvorstand für Technische Entwicklung – seinerseits den Vorsprung auf 116 Punkte aus und hat damit ein komfortables Polster für die fünf ausstehenden Läufe in Deutschland, Australien, Frankreich, Spanien und Großbritannien.

Volkswagen hatte in Finnland jedoch auch einen Rückschlag zu verkraften: Auf der fünften von 20 Wertungsprüfungen kamen Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) bei hohem Tempo von der Strecke ab und überschlugen sich mehrfach. Sie entstiegen ihrem Polo R WRC unverletzt, doch der Schaden war zu groß, um ihn vor Ort zu reparieren und unter Rallye-2-Reglement zurückzukehren. Das Chassis, dessen Sicherheitskäfig den enormen Kräften unbeschadet standhielt, wird bereits für die Rallye Australien vorbereitet.

Der Sieg.

Zweiter Saisonsieg für Latvala/Anttila, ihr dritter gemeinsamer bei der Rallye Finnland war ein Sieg enormer Willenskraft. Nach einem bisher durchwachsenen Rallye-Jahr 2015 rief das Duo ihre stärkste Saisonleistung ab, setzte auf der Hälfte der 20 Wertungsprüfungen die Bestzeit und siegte mit einem für die Rallye Finnland großen Vorsprung vor ihren Teamkollegen. Latvala/Anttila dürfen nach ihrem 14. Karriereerfolg nun getrost als die Spezialisten für extreme Geschwindigkeiten gelten – 2015 in Finnland entschieden sie die schnellste Schotter-, 2014 in Frankreich die schnellste Asphalt-Rallye aller Zeiten für sich. Für Beifahrer Miikka Anttila bildete der WM-Lauf in Finnland den 162. Start seiner Karriere – damit übertraf er sein großes Vorbild Luis Moya, der ebenfalls zum Volkswagen Team zählt und 161 Starts auf dem Konto hat.
Die Superlative.

125,44 Kilometer in der Stunde – eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit hat es in der Geschichte der Rallye-WM noch nicht gegeben. Die Rallye Finnland übertraf damit ihren eigenen Bestwert aus dem Jahr 2012, als 122,89 km/h erreicht wurden, deutlich. Unter den zehn schnellsten Rallyes aller Zeiten nimmt die Rallye Finnland nun neun Positionen ein – darunter die ersten vier.

Die Vollgas-Giganten: Latvala-Ogier-Show bei der Rallye Finnland

  • Nach 291,74 von 320,00 Prüfungskilometern liegt „JML“ um 13,2 Sekunden vorn
  • Kleine Vorentscheidung im Volkswagen internen Duell bei Rallye Finnland
  • Mit dem Polo R WRC: neun Bestzeiten für Latvala/Anttila, acht für Ogier/Ingrassia
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC

18 Wertungsprüfungen, 17 Mal entweder Ogier oder Latvala vorn – bei der Rallye Finnland bestimmen die Volkswagen Piloten klar das Tempo. Nach dem Großteil der Distanz liegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) 13,2 Sekunden vor ihren Teamkollegen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F). Im Duell „Vize“- gegen Doppelweltmeister geht „JML“ damit mit einem kleinen Polster die abschließenden 28,26 Kilometer am Sonntag an. Am Rallye-Samstag zog Vorjahressieger Latvala mit neun Bestzeiten – darunter am Nachmittag drei in Folge – seinem Gegner Stück für Stück davon.

Die Rallye Finnland, Ausgabe 2015, bleibt nach 91,2 Prozent der Distanz weiterhin ein wahrer Temporausch – mit 124,73 km/h Durchschnitt. Starker Regen am Nachmittag bremste die World Rally Cars nur minimal ein. Zum Vergleich: Die schnellste WM-Rallye aller Zeiten datiert aus dem Jahr 2012, als an gleicher Stelle 122,89 km/h erreicht wurden. Am Samstag sorgten die Prüfungen „Jukojärvi“, „Mökkiperä“ und „Horkka“ für Tempos oberhalb der 120-km/h-Marke.
„Das Duell Latvala gegen Ogier ist ganz nach dem Geschmack der Fans und naturgemäß auch nach dem Geschmack von Volkswagen“, so Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor. „Jari-Matti Latvala hat heute eine starke Leistung gezeigt und sich Zug um Zug an der Spitze abgesetzt. Er und Sébastien Ogier sind hier eine Klasse für sich. Auf 18 Prüfungen haben sie 17 Mal die Bestzeit gesetzt – das zeigt, dass sie hier das Tempo ganz klar bestimmen. Aber: Am Sonntag stehen noch einmal knapp 30 Kilometer an, auf denen Fahrer und das gesamte Team weiter fehlerfrei bleiben müssen, um diese beeindruckende Leistung auch in etwas Zählbares umzumünzen.“

 

Und da war dann noch …

… ein Bär, der den Ablauf der Rallye Finnland durcheinander zu bringen drohte. Er musste vor der 13. Wertungsprüfung „Surkee“ mit einem Helikopter aus den benachbarten Wäldern vertrieben werden, bevor die World Rally Cars mit knapp 120 Sachen im Durchschnitt vorbeifuhren. Tierischer Besuch dieser Art ist nicht gerade unüblich, wie Mental-Coach Christoph Treier zu berichten weiß. Der in Finnland lebende Betreuer von Jari-Matti Latvala hatte jüngst im eigenen Garten einen Braunbären „zu Gast“.

Und da war dann außerdem noch …

… ein prominenter Besucher der samstäglichen Wertungsprüfungen: Andreas Mikkelsen. Der am Vortag ausgeschiedene Volkswagen Fahrer nutzte die seltene Gelegenheit, sich World Rally Cars auf der zwölften WP „Jukojärvi“ in Action anzusehen. Auch sein Ingenieur Richard Browne und sein Beifahrer Ola Fløene machten sich vor Ort ein Bild aus der Perspektive eines Zuschauers.

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Finnland – Ergebnisüberblick
Donnerstag,
30. Juli 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 01 Harju 1 02,27 P01 P05
(+ 1,6 Sek.)
P03
(+ 0,8 Sek.)
Gesamtwertung P01 P05
(+ 1,6 Sek.)
P03
(+ 0,8 Sek.)
Freitag,
31. Juli 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 02 Pihlajakoski 1 14,51 P04
(+ 1,9 Sek.)
P01 P08
(+ 9,2 Sek.)
WP 03 Päijälä 1 23,56 P01 P04
(+ 4,7 Sek.)
P08
(+ 11,4 Sek.)
WP 04 Ouninpohja 1 34,39 P01 P02
(+ 0,4 Sek.)
P06
(+ 16,4 Sek.)
WP 05 Himos 1 05,62 P01 P02
(+ 0,5 Sek.)
Ausfall
WP 06 Pihlajakoski 2 14,51 P02
(+ 0,7 Sek.)
P01
WP 07 Päijälä 2 23,56 P03
(+ 4,3 Sek.)
P02
(+ 3,0 Sek.)
WP 08 Ouninpohja 2 34,39 P02
(+ 5,4 Sek.)
P01
WP 09 Himos 2 05,62 P02
(+ 1,0 Sek.)
P01
WP 10 Harju 2 02,27 P01 P02
(+ 0,5 Sek.)
Gesamtwertung P02
(+ 2,6 Sek.)
P01 Ausfall
Samstag,
01. August 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 11 Mökkiperä 1 13,84 P04
(+ 3,4 Sek.)
P01
WP 12 Jukojärvi 1 21,14 P01 P02
(+ 3,9 Sek.)
WP 13 Surkee 1 14,95 P01 P02
(+ 0,1 Sek.)
WP 14 Horkka 1 15,59 P02
(+ 1,0 Sek.)
P01
WP 15 Mökkiperä 2 13,84 P01 P02
(+ 0,1 Sek.)
WP 16 Jukojärvi 2 21,14 P02
(+ 3,3 Sek.)
P01
WP 17 Surkee 2 14,95 P02
(+ 5,2 Sek.)
P01
WP 18 Horkka 2 15,59 P02
(+ 1,8 Sek.)
P01
Gesamtwertung P02
(+ 13,2 Sek.)
P01 Ausfall

Rallye-Duell reloaded – Latvala und Ogier bei Rallye Finnland vorn

  • Neuauflage: Latvala und Ogier kämpfen wie 2014 um Führung bei Rallye Finnland
  • „Ouninpohja“, „Pihlajakoski“ und „Päijälä“ – der schnellste Dreierpack des Jahres
  • Mikkelsen/Fløene scheiden nach einem Unfall vorzeitig aus
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC

Sprünge, Tempo und Rekorde – die Rallye Finnland ist mit großem Sport in ihre 42. Ausgabe gestartet. Im Zentrum des Interesses: das Duell Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) versus Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), die sich einen packenden Zweikampf um die Führung beim Klassiker der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) liefern. 2,6 Sekunden trennen die beiden Volkswagen Duos nach der ersten Halbzeit und gut 160 von 320 Prüfungskilometern. Mit einem Durchschnitt von 126,34 Kilometern pro Stunde auf Schotter ein Zweikampf bei höchstem Tempo. Zum Vergleich: Die schnellste jemals ausgetragene WM-Rallye datiert aus dem Jahr 2012 – als ebenfalls in Finnland eine mittlere Geschwindigkeit von 122,89 km/h erreicht wurde. Von zehn Wertungsprüfungen gingen in diesem Jahr bisher neun nach Wolfsburg – entweder an Latvala oder Ogier.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Tag hier in Finnland“, so Sébastien Ogier. „Die Strecken sind fantastisch, allen voran ‚Ouninpohja‘. Diese Prüfung ist wirklich ein Erlebnis und wahrscheinlich ist es die schönste Wertungsprüfung im gesamten Jahr. Die Geschwindigkeit, die vielen Sprünge und die rasanten Richtungswechsel fühlen sich an wie eine Achterbahnfahrt. Als Fahrer spürt man über die gesamten 34,39 Kilometer einen Adrenalin-Austoß nach dem anderen. Einfach großartig! Kompliment an Jari-Matti Latvala, der in seinem Heimatland erwartungsgemäß stark unterwegs ist. Um ihn zu schlagen, müssen Julien und ich in den nächsten zwei Tagen alles geben. Aber so dicht am Limit zu sein, ist nicht ohne – wie der Unfall meines Teamkollegen Andreas Mikkelsen gezeigt hat. Ein Glück, dass beide unversehrt geblieben sind – das ist am Ende das Wichtigste.“

Eine entscheidende Rolle spielte am Rallye-Freitag die legendäre Prüfung „Ouninpohja“. Was für Rennfahrer die Nürburgring-Nordschleife ist, ist für Rallye-Fahrer diese spektakuläre Schotter-Strecke durch die Wälder rund um Jyväskylä. Auf dem zweiten Durchgang setzten Latvala/Anttila hier einen neuen Tempo-Rekord von 132,18 km/h, gewannen zum 400. Mal in ihrer Karriere eine Wertungsprüfung und übernahmen obendrein die Führung von ihren Teamkollegen Ogier/Ingrassia. Auf zwei WPs wurden allerdings höhere Geschwindigkeiten erreicht: auf den zweiten Durchgängen von „Pihlajakoski“ und „Päijälä“ mit 133,26 und 133,17 km/h.

Vorzeitig beendet ist die Rallye dagegen für Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) im dritten Polo R WRC. Auf der fünften Wertungsprüfung „Himos“ kamen die WM-Zweiten von der Strecke ab, überschlugen sich bei hohem Tempo mehrmals und blieben dabei unverletzt. Da die Schäden am Polo R WRC für eine Reparatur vor Ort zu umfangreich waren, ist ein erneuter Start unter Rallye-2-Reglement nicht möglich. Das World Rally Car wird allerdings bereits für die Rallye Australien vorbereitet.

Yumps! – Volkswagen Duos im Shakedown von Finnland vorn dabei

  • 124,77 km/h Durchschnittstempo als Warm-up – typisch Neste Oil Rally Finland
  • Mikkelsen als Zweiter schnellster Volkswagen Pilot auf Prüfung „Ruuhimäki“
  • Eine Zehntel macht den Unterschied zwischen Latvala auf Platz vier und Ogier auf fünf
Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen Polo R WRC
Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen Polo R WRC

Hohes Tempo, weite Sprünge – die Volkswagen Piloten haben beim Shakedown in Finnland einen guten Start ins Rallye-Wochenende erwischt. Beim „Freien Training“ zum achten Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) ging die zweitbeste Zeit an Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) im Polo R WRC. Die Vorjahressieger Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) beendeten den ersten Leistungsvergleich auf der vierten Position und verdrängten dabei ihre Volkswagen Teamkollegen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) um gerade einmal eine Zehntelsekunde auf die fünfte Position – der kleinsten Zeiteinheit im Rallye-Zirkus.
„Der Shakedown verlief schwieriger als erwartet“, sagte Sébastien Ogier. „Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass der Grip wegen des starken Regens am Vortag besser ist. Aber es war immer noch ziemlich rutschig mit viel losem Schotter. Auf dem ersten Durchgang wäre das für Julien und mich beinahe ins Auge gegangen. Wir sind von der Strecke abgekommen und knapp an einem Unfall vorbeigeschrammt. Das war ein echter Weckruf am Morgen. Nachher wurde die Strecke dann etwas besser, was das Haftungsniveau betrifft. Wir sind in jedem Fall hochmotiviert, um hier um den Sieg zu fahren. Finnland ist eine meiner absoluten Lieblingsrallyes – von dem Tag an, als ich hier zum ersten Mal in einem Rallye-Auto gefahren bin!“

Die 4,62 Kilometer lange Prüfung „Ruuhimäki“ – im vergangenen Jahr die Powerstage der Rallye Finnland – bildete einen typischen Einstieg in die schnellste Rallye der Saison. Die Bestzeit von Mads Østberg/Jonas Andersson (N/S, Citroën) bedeutete ein Durchschnittstempo von 124,77 km/h. Zahlreiche in Finnland „Yumps“ genannte Sprünge sorgten ebenfalls für einen Vorgeschmack auf das „Air Race auf vier Rädern“, dass am Donnerstagabend mit der ersten Sprint-Prüfung „Harju“ im Rallye-Zentrum Jyväskylä beginnt.
„Typisch Finnland – so war der Shakedown heute“, so Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor. „Ein hohes Tempo, viele weite Sprünge verlangen absolutes Vertrauen der Fahrer in die Autos und ein extrem hohes Maß an fahrerische Präzision. Alle drei Volkswagen Duos haben sich gut auf diese einzigartigen Bedingungen eingeschossen und liegen innerhalb einer Sekunde zum Spitzenreiter Mads Østberg. Es verspricht also eine hochinteressante Rallye Finnland zu werden. Und wir wollen Sie das dritte Mal in Folge gewinnen. Unsere Fahrer und das gesamte Team hat im Shakedown gezeigt, dass die Form stimmt.“

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Punktestände
Fahrer-Wertung
Punkte
Sébastien Ogier 161
Andreas Mikkelsen 83
Mads Østberg 69
Jari-Matti Latvala 66
Thierry Neuville 58
Kris Meeke 53
Elfyn Evans 53
Hayden Paddon 44
Ott Tänak 40
Dani Sordo 39
Martin Prokop 27
Khalid Al Qassimi 9
Yuriy Protasov 8
Adbulaziz Al-Kuwari 6
Nasser Al-Attiyah 6
Robert Kubica 6
Sébastien Loeb 6
Diego Dominguez 4
Paolo Andreucci 4
Nicolas Fuchs 2
Gustavo Saba 2
Jan Kopecký 2
Jari Ketomaa 1
Beifahrer-Wertung
Punkte
Julien Ingrassia 161
Ola Fløene 83
Jonas Andersson 69
Miikka Anttila 66
Nicolas Gilsoul 58
Paul Nagle 53
Daniel Barritt 53
John Kennard 44
Raigo Mõlder 40
Marc Martí 39
Jan Tománek 27
Chris Patterson 9
Pavlo Cherepin 8
Marshall Clarke 6
Matthieu Baumel 6
Maciek Szczepaniak 6
Daniel Elena 6
Edgardo Galindo 4
Anna Andreussi 4
Fernando Musano 2
Diego Cagnotti 2
Pavel Dresler 2
Kaj Lindström 1
Hersteller-Wertung
Punkte
Volkswagen Motorsport 214
Citroën Total Abu Dhabi WRT 125
Hyundai Motorsport 123
M-Sport 114
Volkswagen Motorsport II 49
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Ski-Weltmeister versus Rallye-Ass: Svindal und Mikkelsen beim Downhill in der Fjord-Schlucht

: Aksel Lund Svindal, Andreas Mikkelsen; Foto: Daniel Tengs/Red Bull Content Pool
Aksel Lund Svindal, Andreas Mikkelsen; Foto: Daniel Tengs/Red Bull Content Pool

Eine Fähre, die nicht wartet. Atemberaubende Fjord-Landschaft in Norwegen und ein Wettrennen der besonderen Art. Das passiert, wenn Aksel Lund Svindal, Abfahrts-Goldmedaillengewinner aus Norwegen, auf Landsmann und Volkswagen Rallye-Pilot Andreas Mikkelsen trifft. Das Ergebnis ist eine wunderbar wilde Vorbereitung auf die am Donnerstag beginnende Rallye Finnland, den achten Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) – inklusive faszinierender Videos und Fotos.

Auf der weltberühmten Lyseveien-Straße mit ihren 27 Haarnadelkurven über 29 Kilometer Länge im Südwesten Norwegens lieferten sich Svindal und Mikkelsen ein spektakuläres Kopf-an-Kopf-Rennen. Die beiden norwegischen Sportler hatten sich verabredet, um auf ungewöhnliche Art und Weise miteinander zu wetteifern und um die Fähre zurück nach Hause zu erwischen: Mikkelsen jagte Svindval im 318 PS starken Polo R WRC hinterher, der auf seinen Freeski aufs Ganze ging, während Mikkelsen sich seinen Weg zwischen bis zu acht Meter hohen Schneewehen hindurch bahnen musste – beide immer unter Zeitdruck.

Svindals atemberaubender Sprung über den Polo R WRC

„Der Fjord, die steilen Bergabhänge, die hohen Schneewehen, die kurvige Straße – es ist ein Traum, hier fahren zu dürfen“, so ein strahlender Andreas Mikkelsen. Höhepunkt der Aktion: Als Mikkelsen den Berg hinunterjagt, legt Svindal einen atemberaubenden atemberaubenden Sprung über die Straßen-Schlucht hin, während der Volkswagen Polo R WRC unter ihm mit mehr als 100 Stundenkilometern vorbeirauscht. „Dazu musste ich die Geschwindigkeit und den Zeitpunkt des Absprungs genau planen“, erklärte Svindal. Da im unteren Verlauf der Strecke mehr grüne Wiesen statt weißer Hänge zum Vorschein kamen, schnallte Svindal die Skier ab und stieg als Co-Pilot zu Mikkelsen in den Rallye-WM-Polo auf den letzten Kilometern bis zur Fähre.

Ihre Leidenschaft: Ski fahren und Autos

Laut Mikkelsen war Svindal ein beeindruckender Beifahrer. „Aksel verstand sofort, worum es ging, und bemerkte wichtige Details, wie etwa, wenn der Wagen für eine Hundertstelsekunde den Grip verlor“, so der 26-Jährige, der als Jugendlicher selbst für Norwegen im Ski-Alpin-Jugendnationalteam angetreten war. Und auch Svindal war absolut begeistert: „Ein unbezahlbares Erlebnis! Ich hoffe sehr, dass ich so etwas noch einmal erleben darf“, sagte der 32-jährige Autofan. „Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen eifersüchtig bin, dass Andreas Rallyes fahren darf.“ Auf die Frage hin, ob Svindal sein nächster Co-Pilot in der Rallye-WM sein könnte, antwortete Mikkelsen mit einem breiten Grinsen: „Ich hätte Aksel liebend gern als meinen Co-Piloten. Aber dafür müsste er erst einmal ein bisschen Muskelmasse verlieren.“

„Ouninpohja“ und die Klassiker – viel Gewohntes, nichts Gewöhnliches

Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen Polo R WRC
Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N), Volkswagen Polo R WRC

Drift, Sprung, Vollgas – den wohl ultimativen Adrenalinstoß erfahren die Rallye-WM-Piloten bei der Rallye Finnland im Allgemeinen und auf der Sonderprüfung „Ouninpohja“ im Besonderen. Auf dem 33,01 Kilometer langen Streckenverlauf der 2013er-Version des WP-Klassikers hoben die World Rally Cars exakt 77 Mal ab und waren insgesamt 30,4 Sekunden in der Luft – einzigartig im Vergleich mit den WPs der übrigen Rallye-Welt. Der längste Sprung der Rallye-WM-Geschichte gelang Markko Märtin anno 2003 mit 57 Metern und 171 Kilometern in der Stunde. Ein anderer Rekord von „Ouninpohja“ ging allerdings an Sébastien Ogier anno 2013, als er die Prüfung im Polo R WRC mit einem mittleren Tempo von 130,75 km/h absolvierte.

Neben der Rückkehr von „Ouninpohja“ nach einem Jahr Pause bietet die Rallye Finnland 2015 viele Klassiker auf – darunter „Himos“, „Jukojärvi“ und andere. Nicht nur für Finnen Musik in den Ohren: 2015 werden exakt 320 WP-Kilometer auf 20 Wertungsprüfungen ausgetragen. Gänzlich neu sind nur die sogenannte Powerstage „Myhinpää“ sowie einzelne kurze Abschnitte anderer WPs.

Finnen versus Franzosen – die Frage nach den Favoriten entlang der 1.000 Seen

Erstmals in der jüngeren Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft hat Frankreich im ewigen Duell der großen Rallye-Nationen die Führung übernommen. Mit seinem Sieg bei der Rallye Polen erhöhte Sébastien Ogier das Konto Frankreichs auf 174 Triumphe, Finnland liegt mit 173 Erfolgen knapp dahinter. Natürlich eine Frage der Ehre: Bei seiner Heim-Rallye möchte Jari-Matti Latvala für seine Heimat Finnland ausgleichen. Die Chancen stehen statistisch betrachtet außerordentlich gut für „JML“ – unter den aktuellen Rallye-WM-Piloten ist er der einzige Fahrer, der die Rallye bereits zweimal gewann. Zudem ging im Vorjahr der Sieg denkbar knapp an Latvala. Angesichts von nur 3,6 Sekunden Vorsprung ging dieser Erfolg – übrigens im ewig-packenden Duell mit Sébastien Ogier – unter die zehn knappsten Entscheidungen in die Geschichte der Rallye-WM ein.
Statistiker, aufgepasst: Rundes voraus bei der Rallye Finnland

Die Volkswagen Fahrer haben während der Rallye Finnland ein paar statistische Meilensteine im Visier. Jari-Matti Latvala beispielsweise strebt nicht nur die 400. Prüfungsbestzeit seiner Karriere an – nur noch drei weitere fehlen „JML“ zum Erreichen dieser runden Zahl –, sondern auch den 50. Podestplatz in seiner Laufbahn. Sébastien Ogier könnte im Falle eines Sieges in der ewigen Bestenliste mit Marcus Grönholm gleichziehen, den 30. Karriere-Erfolg feiern und damit auf Rang zwei hinter seinem Landsmann und Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb aufschließen. Auf dem Weg dorthin würden drei weitere Prüfungsbestzeiten ausreichen, um die 250. WP mit dem Polo R WRC zu gewinnen. Auch in der Volkswagen Domäne Powerstage peilen die Volkswagen Piloten eine nächste Wegmarke an: In Finnland wäre der 125. Zusatzpunkt für die Marke in der 33. Powerstage seit Januar 2013 möglich – derzeit sind es 122. Bei der Powerstage gibt es im Schema 3–2–1 für die besten drei Duos Zusatzpunkte in Fahrer- und Beifahrermeisterschaft. 25 Mal entschieden Volkswagen Piloten bisher eine Powerstage für sich.

Air Race auf vier Rädern – Volkswagen vor Flugshow bei Rallye Finnland

  • WP-Legende „Ouninpohja“ kehrt zurück – mit über 130 km/h Durchschnittstempo
  • World Rally Cars bis zu 80 Mal und 30 Sekunden pro Prüfung im Flug
  • Heimspiel für Vorjahressieger Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC

77 Mal mit allen vier Rädern in der Luft, reine Flugzeit mehr als eine halbe Minute – bei der „Neste Oil Rally Finland“ kehrt die legendäre Prüfung „Ouninpohja“ zurück. Was dem Rennfahrer die Nürburgring-Nordschleife, ist dem Rallye-Fahrer diese Vollgas-WP durch die Wälder rund um Jyväskylä, wo der achte Saisonlauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) ausgetragen wird. Den Tempo-Rekord auf „Ouninpohja“ hält seit 2013 das Volkswagen Duo Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), die den Polo R WRC mit der Startnummer eins als WM-Führende auch 2015 zum Sieg führen wollen.

Unter vielen großen Gegnern finden sich zwei allerdings bereits im eigenen Lager: Ihre Volkswagen Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) gehen mit Heimvorteil und als Vorjahressieger an den Start und Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) fühlen sich auf temporeichen Strecken besonders zu Hause und sind in der Fahrer- und Beifahrerwertung die ärgsten Verfolger der Doppelweltmeister und Tabellenführer aus Frankreich. Bei den WM-Rallyes mit dem höchsten Durchschnittstempo – Finnland und Polen – ist Volkswagen zudem seit 2013 ungeschlagen und geht mit einer großen Portion Selbstvertrauen das „Air Race auf vier Rädern“ an.

„Viele bezeichnen die Rallye Finnland gern als ‚Formel 1 im Wald‘“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. „Wir bei Volkswagen glauben, dass auch die Bezeichnung ‚Air Race auf vier Rädern‘ den Besonderheiten dieser ikonischen Rallye nahekommt. Nirgends in der Rallye-Welt haben es die Fahrer mit so vielen Kuppen und damit weiten Sprüngen zu tun. Und nirgends werden bei so hohem Tempo die Schotter-Straßen im Wald so schmal wie in Finnland. Hier kommt es auf fahrerische Präzision an, auf das Vertrauen der Fahrer in ihre World Rally Cars und auf ein perfektes Set-up. Wir glauben, dass wir mit Sébastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen nicht nur die besten Fahrer, sondern mit dem Polo R WRC auch das beste technische Paket für die Rallye Finnland haben. Genau das wollen wir zum dritten Mal in Folge unter Beweis stellen.“

Das Spektakulärste, seit es Rallyes gibt – die Flug-Festspiele von Finnland

Die Rallye Finnland bildet die Essenz dessen, was für wahre Fans den Rallye-Sport ausmacht – vormals als „1000-Seen-Rallye“ ausgetragen, bildet die Rallye rund um die Studentenstadt Jyväskylä seit mehr als vier Jahrzehnten ununterbrochen den finnischen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft. Neben der Rallye Monte Carlo ist sie der prestigeträchtigste Lauf im Kalender, nur die Rallye Großbritannien wurde als WM-Rallye genauso häufig – 41 Mal – ausgetragen. Ihren Ruf als „Gravel Grand Prix“ (zu Deutsch: „Schotter-Grand-Prix“) verdiente sie sich mit ihrem typischen Streckenverlauf auf schnellen, flüssig zu befahrenden Schotter-Straßen, die im Vergleich mit anderen Schotter-Rallyes den Asphalt-Rallyes am nächsten kommen. Und natürlich mit ihrem enormen Durchschnittstempo: Unter den zehn temporeichsten Rallyes aller Zeiten ist die Rallye Finnland achtmal vertreten – und nimmt die vier Spitzenpositionen ein.

Schach-Champion Magnus Carlsen Beifahrer bei Sébastien Ogier im Volkswagen Polo R WRC

Sébastien Ogier (F), Magnus Carlsen (N)
Sébastien Ogier (F), Magnus Carlsen (N)

Gegensätze ziehen sich an: Schach-Weltmeister Magnus Carlsen (N) hat den amtierenden Titelträger in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) Sébastien Ogier (F) getroffen.

Bei seinem Besuch in Wolfsburg nahm Schach-Genie Carlsen, jüngste Nummer eins der Welt in der Geschichte des Schachsports, im Rennoverall als Beifahrer neben Ogier Platz. Doch das war nicht das einzige Highlight für den Motorsport-Fan und die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste des Internationalen Schachverbands FIDE.

Zunächst ging es auf eine rasante Hochgeschwindigkeitsrunde auf dem geheimen Volkswagen Testgelände in Ehra-Lessien. Carlsen wurde in einem Aventador der Konzernmarke Lamborghini von Werksfahrer Michal Kutina chauffiert. Nach der Fahrt im 700-PS-Sportwagen setzte sich das norwegische Schach-Genie neben Ogier in den Volkswagen Polo R WRC. Der Rallye-Doppelweltmeister zeigte Carlsen nicht nur seinen Arbeitsplatz und den Testalltag, sondern ließ es auf dem Handling-Kurs bei Wolfsburg auch ordentlich seitwärts angehen.

Carlsen zeigte sich von der Mitfahrt im 318 PS starken Polo beeindruckt: „Großartig wie Sébastien sein Auto beherrscht und um die Kurven schmeißt“, so der 24-Jährige. „Schach und Rallye haben mehr gemeinsam als man vermutet. Beides erfordert höchste Konzentration und Präzision. Und man muss immer zwei Schritte vorausschauen.“

Anschließend gab es eine Führung durch die Wolfsburger Autostadt – und Carlsen trug sich in das Gästebuch des Museums und Freizeitparks des Volkswagen Konzerns ein. Zum Abschluss ließ sich Carlsen bei einer exklusiven Tour die Fertigungshallen des Wolfsburger Autoherstellers zeigen.

„Es hat mich sehr gefreut, Magnus zu treffen“, sagt Ogier. „Er ist ein toller Typ und ein sehr interessanter Charakter. Als Schachweltmeister hat er natürlich ein unfassbares Gedächtnis. Wahnsinn, was Magnus alles im Kopf abspeichern kann. Im Cockpit habe ich gemerkt, dass er großen Spaß hatte. Ich wette, er könnte komplette Wertungsprüfungen nach der ‚Recce‘ herunterbeten, ohne auf den Aufschrieb zu schauen.“

Vor der Rallye Finnland sagte Sébastien Ogier: „Ich habe vor der Rallye ein paar Tage Urlaub gemacht, was immer ganz gut ist, um den Kopf freizubekommen. Zur Mitte der Saison kann man so die Akkus aufladen. Was die Rallye Finnland angeht, gehört sie definitiv zu meinen Favoriten im Kalender. Man bekommt im Auto ein wirkliches Gefühl für die Geschwindigkeit. Wir vergleichen es gern mit einer Achterbahnfahrt. Es geht ständig auf und ab, die Piste ist praktisch nie ebenerdig. Es gibt viele weite Sprünge über blinde Kuppen. Man sieht oft gar nicht, wo die Strecke hinführt, weshalb ein korrekter Aufschrieb sehr wichtig ist. Man muss zudem genau wissen, wie sich das Auto beim Sprung über die Kuppen verhält, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Bei der Rallye Finnland gibt es ein wirkliches Highlight: die ‚Ouninpohja‘-Prüfung. Wenn man mich bitten würde, die besten Prüfungen der ganzen Meisterschaft zusammenzustellen, dann wäre ‚Ouninpohja‘ zweifellos dabei. Vor zwei Jahren sind wir sie schon in voller Länge gefahren und ich habe damals eine Rekordzeit aufgestellt. Auch dieses Jahr möchte ich dort wieder ganz vorn sein. Das wird allerdings nicht einfach, denn die Finnen sind für gewöhnlich bei ihrem Heimspiel immer sehr stark. Vor allem rechne ich in diesem Jahr auch wieder mit meinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala. Ihn gilt es zu schlagen.“