Ein neues Auto in 75 Minuten bitte

Der intensivste Service des Jahres – ein neues Auto in 75 Minuten bitte

Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen Polo R WRC | Foto: Kräling

1.348 gewechselte Komponenten in 13 Baugruppen – die Volkswagen Mechaniker stehen am Freitagabend vor dem wohl intensivsten Service des Jahres. Wenn der Wechsel von Schotter- auf Asphalt-Modus ansteht, wandelt sich auch der Polo R WRC vom „hochbeinigen“ Schotter-Fahrzeug zum geduckten Asphalt-Renner. Der 318 PS starke Allradler wird dann mit einer anderen Vorder- und Hinterachse bestückt, erhält damit beispielsweise Fahrwerkskomponenten der Asphalt-Spezifikation, andere Bremsscheiben und -Beläge sowie neue Dämpfer-Feder-Einheiten. Gut für die Mechaniker: Statt wie gewohnt 45 Minuten Flexi-Service hat die Volkswagen Mannschaft ausnahmsweise 75 Minuten Service-Zeit.

Olympia-Flair, Weltarchitektur und Prachtbauten: Auftakt vor prächtiger Kulisse

Den Auftakt zur Rallye Spanien bildet die bereits zum dritten Mal nach 2014 ausgetragene Zuschauerprüfung „Barcelona“ am Fuße des Montjuïc und dem Gelände der Olympischen Spiele von 1992. Die Route der spektakulären Auftaktprüfung am Donnerstagabend führt über das terrassierte Gelände der Weltausstellung 1929 und unter anderem wenige Meter am weltberühmten Deutschen Pavillon von Mies van der Rohe vorbei, der als Architekturikone gilt.

Gutes Pflaster für Volkswagen – von Jubiläen, Doppelsiegen und Titelfeiern

Die Rallye Spanien ist für Volkswagen eine der ausgesprochenen Lieblingsrallyes: Der Polo R WRC feierte hier bereits vor zwei Jahren sein 25. WRC-Lauf-Jubiläum, nun steht der Kuchen mit 50 Zündkerzen auf dem Tisch. Und auch WM-Titel durfte das Volkswagen Team hier schon bejubeln: den Gewinn des ersten Hersteller-Titels 2013 ebenso wie ein Jahr später den erneuten Gewinn von Fahrer- und Beifahrer-Weltmeisterschaft durch Sébastien Ogier und Julien Ingrassia. Und auch das vergangene Jahr hatte einen besonderen Sieg parat: 2015 gewann Andreas Mikkelsen dort seinen ersten WM-Lauf. Bessere Erinnerungen an einen Rallye-WM-Lauf wie die von Volkswagen an Spanien? Kaum möglich.

Zahl zum Wochenende: 50

Der Polo R WRC startet bei der Rallye Spanien zum 50. Mal in der Rallye-WM. Zeit für eine Zwischenbilanz: Bisher gingen 83 Podiumsresultate, davon 40 Siege, an das World Rally Car aus Wolfsburg und exakt 600 von 894 möglichen Prüfungsbestzeiten. 104 Mal standen sogar alle drei Polo R WRC in den Zeitenlisten geschlossen vorn. Bei 49 ausgetragenen Powerstages war 37 Mal ein Volkswagen Fahrer der Sieger, insgesamt 88 Mal gingen Zusatzpunkte, die die Top Drei dieser besonderen Prüfung erhalten, nach Wolfsburg. Gemeinsam komplettierten die drei Polo R WRC 46.075,46 Kilometer gegen die Uhr, bei einer durchschnittlichen Wertungsprüfungslänge von 18,97 Kilometern.
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FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Spanien – TV-Zeiten

Donnerstag, 13. Oktober 2016
18:00 Uhr Sport1 Rallye-WM, Spanien 2016, Wertungsprüfung 1 live
18:00 Uhr Sport1+ Rallye-WM, Spanien 2016, Wertungsprüfung 1 live
18:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Spanien 2016, Wertungsprüfung 1 live

Freitag, 14. Oktober 2016
21:45 Uhr Sport1 Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights 1. Tag
23:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights 1. Tag

Samstag, 15. Oktober 2016
01:30 Uhr Sport1+ Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights 1. Tag
17:15 Uhr Sport1 Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights 2. Tag
21:35 Uhr Sport1+ Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights 2. Tag
23:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights 2. Tag

Sonntag, 16. Oktober 2016
12:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Spanien 2016, Wertungsprüfung 19 live
21:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights 3. Tag
23:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights

Montag, 17. Oktober 2016
00:00 Uhr Sport1 Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights 3. Tag
01:00 Uhr Sport1+ Rallye-WM, Spanien 2016, Highlights 3. Tag

Dreifache Titelchancen für Volkswagen beim 50. Rallye-WM-Start des Polo R WRC

  • FIA RALLYE-WELTMEISTERSCHAFT (WRC) RALLYE SPANIEN
  • Jubel beim Jubiläum? Dreifache Titelchancen für Volkswagen beim 50. Rallye-WM-Start des Polo R WRC
  • Ogier/Ingrassia mit Matchball für den vierten WM-Titel in Folge
  • Volkswagen mit kleiner Chance auch auf vorzeitigen Hersteller-Titel
  • Einzige Rallye des Jahres auf Schotter und Asphalt
Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen Polo R WRC | Foto: Roeseler

Dreifache Titelchancen beim 50. WM-Lauf des Polo R WRC – Volkswagen geht voll konzentriert und mit viel Optimismus bei der Rallye Spanien an den Start. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) könnten nach dem elften Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) zum vierten Mal in Folge frühzeitig als Titelträger in der Fahrer- und Beifahrer-WM feststehen. Die größten Chancen, genau das zu verhindern, haben ihre Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N). Die Vorjahressieger der Rallye Spanien liegen in der Weltmeisterschaft allerdings schon 68 Punkte hinter den Titelverteidigern auf Rang zwei der Gesamtwertung.

Neben starker Konkurrenz aus den Häusern Hyundai, Citroën und M-Sport-Ford ist auch das dritte Volkswagen Duo, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), ein Kandidat für den Kampf um den Sieg in Spanien – nach drei zweiten Plätzen in Folge ist es das einzige Volkswagen Team, das mit dem Polo R WRC in Katalonien bisher noch nicht gewonnen hat. Volkswagen kann bei der Rallye Spanien zudem nach dem Titel in der Hersteller-WM greifen – benötigt dafür aber Schützenhilfe der Konkurrenz.

Die Rallye Spanien bildet auf 19 Wertungsprüfungen und 321,08 Kilometern gegen die Uhr eine Besonderheit in der Rallye-WM – sie ist der einzige WM-Lauf, der sowohl auf Schotter als auch auf Asphalt ausgetragen wird.

Titel, Thesen, Temperamente: die Ausgangslage in Fahrer-, Beifahrer- und Hersteller-Wertung

Aus eigener Kraft zum WM-Titel? Dazu müssten Sébastien Ogier und Julien Ingrassia wenigstens Dritte werden und einen Punkt auf der Powerstage sammeln – um unabhängig vom Ergebnis ihrer teaminternen Verfolger Andreas Mikkelsen und Anders Jæger den vierten WM-Titel zu feiern. Extreme Außenseiter-Chancen besitzen neben den beiden Volkswagen Duos auch noch Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai). Holen Ogier/Ingrassia in Spanien einen Punkt oder verpassen Neuville/Gilsoul die volle Ausbeute, sind die dreimaligen Champions von den derzeitigen WM-Dritten schon nicht mehr einzuholen. Dann wird in jedem Fall ein Volkswagen Pilot Rallye-Weltmeister 2016.

Auch in der Hersteller-Wertung lautet das finale Duell Volkswagen versus Hyundai. Der Pokal könnte nur dann vorzeitig nach Wolfsburg wandern, wenn Volkswagen wenigstens 20 Punkte mehr sammelt als Hyundai.

Der Mix macht’s: Schotter und Asphalt erfordern schnelles Umschalten

Im Rallye-Tempo durch das katalanische Küstengebirge und die zentralkatalanische Senke, mal über Schotter, mal über Asphalt – die Rallye Spanien bildet die einzige Rallye im Kalender, die gemischte Streckentypen bietet. Während die Wertungsprüfungen am Freitag komplett auf Schotter ausgetragen werden, steht am Samstag und Sonntag Asphalt auf der Agenda. Wohl dem Fahrer, der schnell vom einen auf den anderen „Rallye-Modus“ umschalten kann. 115,90 Prüfungskilometer bestehen aus dem lockeren Untergrund, 205,18 Kilometer aus hartem Asphalt.

19. Podium: Andreas Mikkelsen beim 75. WM-Start stark

Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC | Foto: El Mokni

Einen starken Eindruck hinterließ bei der Rallye Frankreich auch Andreas Mikkelsen. Der Norweger in Volkswagen Diensten sicherte sich sein 19. Karriere-Podium, allesamt mit dem Polo R WRC. Gemeinsam mit seinem Beifahrer Anders Jæger fuhr er eine kontrollierte Rallye und hielt bis zum Zielstrich den Druck auf den Zweitplatzierten Thierry Neuville hoch – gleichzeitig ein Konkurrent im Kampf um Platz zwei in der Fahrer- und Beifahrer-WM. Für Mikkelsen/Jæger war es der fünfte Podiumsplatz

Zweimal Extra-Zähler – Powerstage-Punkte für Mikkelsen und Ogier

Mit Rang zwei auf der Powerstage sammelten Mikkelsen/Jæger wichtige Punkte im Kampf um jenen zweiten Platz in der WM und hielten damit auch den Kampf um den Spitzenplatz offen. Neben den zwei Extra-Zählern für das norwegische Duo ging ein weiterer an die Rallye-Sieger Ogier/Ingrassia, die Rang drei auf der abschließenden Powerstage herausfuhren. Für Volkswagen haben die Fahrer/Beifahrer-Duos bereits 88 Mal Extra-Punkte gesammelt, insgesamt gingen allein 187 Punkte aus Powerstages nach Wolfsburg. Das entspricht mehr als sieben Rallye-Siegen.

Mit dem 40. Sieg im Rücken zur 50. Rallye – Polo R WRC erreicht weitere Meilensteine

Die kommende Rallye Spanien markiert den 50. Auftritt des Polo R WRC in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). Die Volkswagen Mannschaft reist mit dem Selbstvertrauen von 40 Siegen mit dem World Rally Car nach Katalonien, zudem schlagen insgesamt 83 Podiumsresultate für die Werksmannschaft aus Wolfsburg zu Buche. Der Polo ist das vierte Modell, das in den 40er-Club aufgestiegen ist: Der Lancia Delta und der Subaru Impreza (je 46) sowie der Ford Focus (44) sind die einzigen Modelle, die ebenfalls 40 Siege und mehr auf der Habenseite haben.
Seit dem ersten Start mit dem Polo R WRC gingen bei 894 Prüfungen 600 Bestzeiten nach Wolfsburg. „Was wir an diesem Wochenende unbedingt wollten, war der Sieg bei unserer Heimrallye“, so Sébastien Ogier. „Es ist der erste Sieg für Julien und mich bei einem WM-Lauf auf Korsika und er fühlt sich großartig an. Er ist ein wahrer Klassiker. Wir hatten einen starken Start am Freitag und konnten uns erlauben, den Vorsprung am Samstag und Sonntag zu verwalten. Das ist perfekt gelungen. Ich könnte nicht glücklicher sein. Die Chancen, schon hier den WM-Titel zu feiern, waren eher theoretisch, aber in Spanien haben wir jetzt eine große Chance, alles klarzumachen. Wir sind so dicht dran, unseren vierten Stern zu holen. Das ist großartig und darauf werden wir uns natürlich jetzt voll konzentrieren. Den Schwung aus Korsika wollen wir natürlich mitnehmen. Wir werden aber keinesfalls nur taktisch fahren, wir wollen auch dort um den Sieg kämpfen.“

Und da war dann noch die fünfte Wertungsprüfung der Rallye Frankreich auf Korsika. Für die kurvenreichste Strecke während der 2016er-Ausgabe des Klassikers verzeichnete der Aufschrieb der Rallye-Sieger Sébastien Ogier und Julien Ingrassia Einträge für allein 659 „echte“ Kurven, leichte Richtungswechsel ausgenommen. Die gesamte Rallye Frankreich auf Korsika, die auch die Rallye der 10.000 Kurven genannt wird, wies im Jahr 2016 auf ihren 390,92 Kilometern in etwa 4.800 Kurven auf. Ihr Beiname ist historisch begründet. Die längste Ausgabe der „Tour de Corse“ wurde 1982 mit 1.176,10 WP-Kilometern ausgetragen. Seinerzeit war die Rallye auf Korsika nach der Safari Rallye die zweitlängste im WM-Kalender. Das gilt auch für das Jahr 2016: Nur die Rallye Mexiko wies mehr Prüfungskilometer auf – 8,79, um exakt zu sein.

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Rallye Frankreich – Endergebnis*

01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, 4:07.17,0 Std.
02. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai, + 46,4 Sek.
03. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen, + 1.10,0 Min.
04. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen, + 1.35,6 Min.
05. Craig Breen/Scott Martin (IRL/GB), Citroën, + 2.18,6 Min.
06. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai, + 2.36,1 Min.
07. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai, + 3.06,9 Min.
08. Eric Camilli/Benjamin Veillas (F/F), Ford, + 4.53,9 Min.
09. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 5.37,7 Min.
10. Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST), Ford, + 6.26,6 Min.


FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Rallye Frankreich – Ergebnis Powerstage

01. Kris Meeke/Paul Nagle (GB/IRL), Citroën 6.09,0 Min.
02. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen + 0,5 Sek.
03. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen + 1,6 Sek.

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Punktestände*

Fahrer-Wertung
1. Sébastien Ogier, 195 Punkte; 2. Andreas Mikkelsen, 127; 3. Thierry Neuville, 112; 4. Hayden Paddon, 102; 5. Jari-Matti Latvala, 101; 6. Dani Sordo, 92; 7. Mads Østberg, 80; 8. Kris Meeke, 54; 9. Ott Tänak, 52; 10. Craig Breen, 35

Beifahrer-Wertung
1. Julien Ingrassia, 195 Punkte; 2. Anders Jæger, 127; 3. Nicolas Gilsoul, 112; 4. John Kennard, 102; 5. Miikka Anttila, 101; 6. Marc Martí, 92; 7. Ola Fløene, 80; 8. Paul Nagle, 54; 9. Raigo Mõlder, 52; 10. Scott Martin, 35

Hersteller-Wertung
1. Volkswagen Motorsport, 293 Punkte; 2. Hyundai Motorsport, 227; 3. Volkswagen Motorsport II, 136; 4. M-Sport, 132; 5. Hyundai Motorsport N, 106; 6. DMACK, 66; 7. Jipocar Czech National Team, 18; 8. Yazeed Racing, 4

* Vorläufig

Riesenschritt in Richtung WM-Titel

  • FIA RALLYE-WELTMEISTERSCHAFT (WRC) RALLYE FRANKREICH
  • Riesenschritt in Richtung WM-Titel – Ogier/Ingrassia feiern Heimsieg in der Rallye-Weltmeisterschaft
  • 40. Sieg für den Volkswagen Polo R WRC, erster Matchball in der Hersteller-Wertung
  • Vierter Saisonsieg für Ogier/Ingrassia, 36. der Karriere
  • Mikkelsen/Jæger als Dritte auf dem Podium, Latvala/Anttila Vierte
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC | Foto: El Mokni

Ein Heimsieg, der Gold wert ist: Das Volkswagen Duo Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) hat mit seinem 36. Karriere-Erfolg einen entscheidenden Schritt in Richtung Titelgewinn in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gemacht. Die dreimaligen Champions dominierten die Rallye Frankreich auf Korsika von Beginn an und ließen Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai) sowie ihren Volkswagen Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) auf den Plätzen zwei und drei kaum eine Chance. Ogier/Ingrassia entschieden fünf der insgesamt zehn Wertungsprüfungen, davon sämtliche am ersten Rallye-Tag, für sich. Mit ihrem vierten Saisonsieg, dem insgesamt 40. für den Polo R WRC in 49 Rallyes, bauten sie ihren Vorsprung in der Fahrer- und Beifahrerwertung der Rallye-WM auf 68 Punkte aus. Die einzig verbliebenen Gegner im Titelkampf: Mikkelsen/Jæger und Neuville/Gilsoul. Das dritte Volkswagen Duo, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) beendete die Rallye Frankreich auf Rang vier – hat aber fortan keine Chance mehr auf den Titel.

Matchball bei eigenem Aufschlag: Ogier vs. Mikkelsen bei der Rallye Spanien

Mit dem Sieg auf Korsika unternahmen Sébastien Ogier und Julien Ingrassia einen großen Schritt in Richtung WM-Titel. Um sich schon bei der kommenden Rallye in Spanien frühzeitig zum vierten Mal in Folge zu Champions zu krönen, reicht dort bereits ein dritter Platz sowie ein Punkt in der Powerstage, um den Titel aus eigener Kraft zu sichern. Ihre einzig verbleibenden Rivalen sind Andreas Mikkelsen/Anders Jæger sowie Neuville/Gilsoul – mit 68 und 83 Punkten Rückstand.

Dominanz zu Beginn, Cleverness danach – Ogier/Ingrassia weltmeisterlich

Alle Prüfungen des ersten Rallye-Tages gewonnen – das hatte vor Ogier/Ingrassia seit dem Einstieg von Volkswagen bei der Rallye Monte Carlo 2013 noch niemand geschafft. Es war gleichzeitig der Schlüssel zum Erfolg: Den so erarbeiteten Vorsprung verwalteten die dreimaligen Weltmeister mit viel Köpfchen bis ins Ziel beinahe bis auf die Sekunde genau. Dabei spielten die äußeren Bedingungen am Samstag und Sonntag eine wichtige Rolle: Regen und teils abtrocknende, teils nasse Wertungsprüfungen machten die Reifenwahl knifflig. Ogier/Ingrassia sowie ihre Teamkollegen Mikkelsen/Jæger und Latvala/Anttila trafen stets die richtige Wahl der Michelin-Wettbewerbsreifen.

66 Punkte vorn – Volkswagen könnte beim nächsten WM-Lauf die Hersteller-WM gewinnen

Auch Volkswagen hat beim kommenden Rallye-WM-Lauf in Spanien den ersten Matchball im Kampf um die Hersteller-WM. Um den Titel schon dort zu gewinnen, müsste die Marke aus Wolfsburg 20 Punkte zum ärgsten Verfolger Hyundai gutmachen, um zum vierten Mal in Folge den Titel in der wichtigsten Weltmeisterschaft im Motorsport neben der Formel 1 zu erringen. Die zwei nominierten Fahrer eines Herstellers – bei Volkswagen Sébastien Ogier und Jari-Matti Latvala – können gemeinsam maximal 43 Punkte holen.

Duo Ogier/Ingrassia in Frankreich weiter in Führung

  • FIA RALLYE-WELTMEISTERSCHAFT (WRC): RALLYE FRANKREICH
  • Beim Heimspiel weiter vornweg – Volkswagen Duo Ogier/Ingrassia in Frankreich weiter in Führung
  • Sébastien Ogier steht vor Heimsieg in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC)
  • Platz drei für Andreas Mikkelsen, Position vier für Jari-Matti Latvala
  • 600 Prüfungsbestzeiten – Polo R WRC erreicht weiteren Meilenstein
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC | Foto: El Mokni

Ob Sonne, ob Regen – Sébastien Ogier und Julien Ingrassia haben ihre Führung bei der Rallye Frankreich ausgebaut und stehen vor dem Heimsieg in der Rallye-WM. Nach zwei von drei Wettbewerbstagen und 326,72 von insgesamt 390,92 Prüfungskilometern auf Korsika liegen die dreimaligen Weltmeister mit 46,5 Sekunden Vorsprung vor Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai). Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) kämpften sich am Rallye-Samstag auf die dritte Position vor, verwiesen dabei ihre Volkswagen Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) bei teilweise enorm schwierigen Bedingungen auf die vierte Position und könnten am Sonntag noch nach Rang zwei greifen. Ihr Rückstand auf Neuville/Gilsoul beträgt vor den abschließenden 64,20 Kilometern gegen die Uhr 21,5 Sekunden.
„Ich wollte heute nicht das allerletzte Risiko eingehen, denn auf den langen Prüfungen ist die Gefahr, sich einen Plattfuß einzufangen, ziemlich hoch“, so Sébastien Ogier. „Und durch den Vorsprung konnten Julien und ich es uns auch erlauben, auf die Konkurrenz ein paar Sekunden zu verlieren. Das heißt aber nicht, dass wir langsam unterwegs waren. Für uns ging es vor allem darum, eine saubere Linie zu fahren. Am Nachmittag wurde es durch den Regen nochmal spannend, aber der Reifenmix mit vier harten und zwei weichen Michelin-Reifen war definitiv die richtige Wahl. Es sieht jetzt sehr gut für Julien und mich aus, bei unserer Heimrallye ganz oben zu stehen. Aber die 53 Kilometer lange Prüfung morgen früh erfordert volle Konzentration – ein Fehler und die Karten sind völlig neu gemischt.“

Am zweiten Tag der Rallye Frankreich standen zwei jeweils zweimal zu befahrene Wertungsprüfungen auf dem Programm, die mit Korsika-typischen verwundenen, kurvenreichen und langen Passagen auf Zeit eine wahre Herausforderung darstellten. Regenschauer am Nachmittag fügten eine Extra-Komponente an Anspruch hinzu. Neben kniffliger Reifenwahl sahen sich die Teilnehmer am Nachmittag mit drohenden Schauern einerseits und mit abtrocknender Piste andererseits konfrontiert.

Nach dem zweiten Rallye-Tag schlagen für den Polo R WRC zudem 600 Prüfungsbestzeiten zu Buche – bei insgesamt 892 Anläufen. Seit der Rallye Monte Carlo 2013 haben also Volkswagen Duos in etwa zwei von drei möglichen WPs für sich entschieden.

Und da war dann noch wahrer Rallye-Enthusiasmus. Denn die drei US-Boys Jacques Pozzo di Borgo, Scott Brandt Patterson und John Douglas Patterson traten nur für den zehnten WM-Lauf die weite Reise aus New York, Philadelphia und Washington D.C. nach Korsika an. Kaum über den „großen Teich“ gekommen, statteten sie als Fans der Marke natürlich auch dem Volkswagen Service prompt einen Besuch ab, sammelten Autogramme und sprachen mit den drei Fahrer/Beifahrer-Duos. Jungs, kommt bald wieder!

Vorläufiges Ergebnis, Tag 02 Rallye Frankreich

01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, 3:27.10,0 Std.
02. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai, + 46,5 Sek.
03. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen, + 1.08,0 Min.
04. Jari-Matti Latala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen + 1.41,3 Min.
05. Craig Breen/Scott Martin (GB/GB), Citroën, + 2.04,9 Min.
06. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai, + 2.42,7 Min.
07. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai, + 3.03,9 Min.
08. Eric Camilli/Benjamin Veillas (F/F), Ford, + 4.18,2 Min.
09. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 5.10,5 Min.
10. Elfyn Evans/Craig Perry (GB/GB), Ford, + 5.47,0 Min.

Ogier an Tag eins der Rallye Frankreich eine Klasse für sich

  • Home, speed home – Ogier an Tag eins der Rallye Frankreich eine Klasse für sich
  • Vier Prüfungen, vier Bestzeiten – Ogier/Ingrassia beim Heimspiel deutlich vorn
  • Latvala/Anttila und Mikkelsen/Jæger als Dritte und Vierte in Reichweite zum Podium
Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen Polo R WRC | Foto: Roeseler

Besser geht’s nicht. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) sind mit dem Polo R WRC perfekt in die Rallye Frankreich auf Korsika gestartet. Am Auftakttag des zehnten Saisonlaufs zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gingen alle vier Prüfungsbestzeiten an die dreimaligen Weltmeister, die sich bei ihrem Heimspiel mit einem Sieg und Schützenhilfe ihrer Konkurrenten zum vierten Mal in Folge mit dem WM-Titel krönen könnten. Zwei Duos, die das verhindern könnten, kommen ebenfalls aus dem Volkswagen Lager und sind auch auf Erfolgskurs: Jari-Matti Latvala/Mikka Anttila (FIN/FIN) beendeten Tag eins auf Rang drei, Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) auf Rang vier. Rang zwei belegen nach 157,68 von 390,92 Kilometern auf Zeit Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai). Während Ogier/Ingrassia sich eine Führung von 44 Sekunden erarbeitet haben, liegen die drei Verfolger-Duos im Kampf um Platz zwei und drei innerhalb von gut 15 Sekunden.
„Ein optimaler erster Tag für Julien und mich – wunderschöne Prüfungen, super Wetter und ein perfektes Auto“, so Sébastien Ogier. „Bei der Auftaktprüfung ging es darum, den Rhythmus zu finden. Das hat bei uns mit Blick auf den Vorsprung offenbar gut geklappt. Am Nachmittag war es allerdings ziemlich heiß im Cockpit, vor allem auf der langen 50-Kilometer-Prüfung. Morgen liegt ein ähnlich anspruchsvoller Tag vor uns, besonders wenn das Wetter möglicherweise schlechter wird. Klar ist aber auch, dass wir auf diese Art weitermachen wollen, um am Ende zu gewinnen. Das ist bei unserem Heimspiel zweifellos das Ziel.“

Der erste Tag war geprägt von typisch korsischen Wertungsprüfungen: Enge, verwundene und kurvenreiche Strecken und lange Abschnitte gegen die Uhr stellten Fahrer, Beifahrer und Material bei schönstem Herbstwetter auf die Probe.

Und da war dann noch ein kleines Jubiläum. Andreas Mikkelsen bestreitet bei der Rallye Frankreich seinen 75. Rallye-WM-Lauf, den 45. mit Volkswagen und den zehnten mit seinem Beifahrer Anders Jæger. Seinen ersten Auftritt hatte der Norweger bei der Rallye Großbritannien anno 2006. Seither erreichte er 18 Mal ein Podiumsresultat, davon bei der Rallye Spanien 2015 und der Rallye Polen 2016 den Sieg – jeweils ausschließlich mit dem Polo R WRC.

Vorläufiges Ergebnis, Tag 02 Rallye Frankreich

01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, 1:37.52,8 Std.
02. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai, + 44,0 Sek.
03. Jari-Matti Latala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen + 58,0 Sek.
04. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen, + 59,3 Sek.
05. Craig Breen/Scott Martin (GB/GB), Citroën, + 1.18,7 Min.
06. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai, + 1.26,2 Min.
07. Eric Camilli/Benjamin Veillas (F/F), Ford, + 2.00,7 Min.
08. Elfyn Evans/Craig Perry (GB/GB), Ford, + 2.36,3 Min.
09. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai, + 2.39,1 Min.
10. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 2.41,9 Min.

Auf Kurs auf Korsika

  • Auf Kurs auf Korsika – Ogier mit Bestzeit im Shakedown der Rallye Frankreich
  • Ogier/Ingrassia beim „Freien Training“ der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) vorn
  • Platz zwei und acht – Latvala/Anttila und Mikkelsen/Jæger bereit für zehnten WM-Lauf
Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen Polo R WRC | Foto: Roeseler

Hellwach in den Herbst des Rallye-WM-Jahres – Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) haben ihr Heimspiel in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) mit einer Bestzeit begonnen. Beim Shakedown der Rallye Frankreich auf Korsika wäre sogar jeder einzelne ihrer drei Durchgänge mit dem Polo R WRC am Ende gleichbedeutend mit Platz eins oder zwei. Ihre Volkswagen Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) absolvierten das „Freie Training“ auf der 5,4 Kilometer langen Asphalt-Strecke mit der zweitbesten, Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) mit der achtbesten Position. Der Shakedown gab den Teams angesichts von verwundenen, langsamen bis mittelschnellen Abschnitten einen wahren Vorgeschmack auf die kommenden drei Tage auf Korsika.
„Es ist schön wieder in Korsika zu sein, und dieses Jahr sind die äußeren Bedingungen perfekt“, so Sébastien Ogier. „Der Shakedown lief gut, das Set-up für die Rallye passt und das ist wichtig, denn schon bei der ersten Prüfung am Freitag müssen Julien und ich hellwach sein. Die knapp 50 Kilometer verlangen von Fahrer und Beifahrer höchste Konzentration. Und auch physisch wird es anstrengend, denn im Gegensatz zu anderen Rallyes mit ähnlich langen Prüfungen gibt es hier so gut wie keine Geraden. Da ist es wichtig, einen perfekten Aufschrieb zu haben und gleich einen guten Rhythmus zu finden. Mein erstes Ziel ist, hier bei meinem Heimevent in Frankreich den Sieg zu holen. Natürlich habe ich auch die WM im Kopf und weiß, dass ich eventuell hier den Titel gewinnen kann – aber das sind eher theoretische Chancen, denn dafür müssten meine Konkurrenten auch viel Pech haben.“

Auch Sven Smeets, Volkswagen Motorsport-Direktor, zeigt sich begeistert: „Die Rallye auf Korsika ist ein wahrer Klassiker im Rallye-WM-Kalender und eine echte Herausforderung für Fahrer, Beifahrer und Team. Hier gut abzuschneiden ist eine Frage des Prestige. Es ist enorm wichtig, von Beginn an im richtigen Rhythmus zu sein – nicht nur für die Besatzungen in den Autos, auch für die Mannschaft, die die drei Polo R WRC vorbereitet. Ein Shakedown bietet stets die erstklassige Möglichkeit, sich auf das eigentliche Event einzuschießen. Das ist uns heute definitiv gelungen – sportlich wie organisatorisch und technisch. Aus Volkswagen Sicht kann es also losgehen. Wir sind bereit.“

Die Rallye Frankreich wird am Donnerstagabend mit dem zeremoniellen Start in Ajaccio offiziell eröffnet. Der sportliche Auftakt erfolgt am Freitagmorgen mit der ersten von insgesamt zehn Wertungsprüfungen.

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Frankreich – TV-Zeiten

Freitag, 30. September 2016
18:00 Uhr Sport1 Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights 1. Tag
22:45 Uhr Sport1+ Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights 1. Tag
23:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights 1. Tag

Samstag, 01. Oktober 2016
18:30 Uhr Sport1 Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights 2. Tag
23:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights 2. Tag

Sonntag, 02. Oktober 2016
01:20 Uhr Sport1+ Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights 2. Tag
12:00 Uhr Sport1+ Rallye-WM, Frankreich 2016, Wertungsprüfung 10 live
12:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Frankreich 2016, Wertungsprüfung 10 live
15:45 Uhr Sport1 Rallye-WM, Frankreich 2016
20:15 Uhr Sport1 Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights 3. Tag
21:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights 3. Tag
23:00 Uhr WRC plus Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights

Montag, 03. Oktober 2016
02:25 Uhr Sport1+ Rallye-WM, Frankreich 2016, Highlights 3. Tag

10.000 Kurven und ein Duo auf Titeljagd

Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC | Foto: Welam

Eine „wilde Schönheit“ zähmen und historisches erreichen: Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) könnten sich bereits bei ihrem Heimspiel in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) mit Volkswagen frühzeitig zum vierten Mal in Folge zu Weltmeistern küren. Bei der Rallye Frankreich auf Korsika (29.09.–02.10.2016) wäre dafür ein Sieg Pflicht, um mit den Rallye-Legenden Juha Kankkunen (FIN) und Tommi Mäkinen (FIN) in Sachen Titelgewinne gleichzuziehen. Gleichzeitig müsste aber die versammelte Konkurrenz Schützenhilfe leisten. Denn noch haben insgesamt sieben Fahrer/Beifahrer-Duos rechnerisch die Chance auf die WM-Titel, darunter alle drei Crews im Cockpit eines Polo R WRC. Ein Blick auf die Rallye Frankreich auf Korsika, die man auch die „Rallye der 10.000 Kurven“ nennt, lohnt sich also – nicht nur wegen der zehn Wertungsprüfungen auf rauem, teils brüchigem Asphalt und ihre spektakulären 390,92 Kilometer gegen die Uhr.

Gefühlte 10.000 Mal die sportlichste Linie zwischen A und B – eine Kurve

Man sagt, wenn man bei der „Recce“ – der Besichtigungsfahrt vor jeder Rallye – eine Gerade länger als 150 Meter findet, ist man auf der falschen Insel. Denn bei der Rallye Frankreich auf Korsika folgt nach jeder Kurve sogleich die nächste. Korsika, auch „wilde Schönheit“ genannt, bildet aber nicht nur landschaftlich einen ganz eigenen Charakter. Mit Ausnahme der abschließenden Powerstage beträgt die Distanz jeder Wertungsprüfung mindestens rund 30 Kilometer – eine physische Belastungsprobe für die Fahrer, eine mentale für die Beifahrer, die perfekt getimt den Aufschrieb verlesen müssen.

Verglichen mit der 2015er-Ausgabe der Rallye Frankreich auf Korsika stehen 70 Prozent der Route neu auf dem Programm. Den Auftakt bildet die Prüfung „Acqua Doria–Albitreccia“, deren 49,72 Kilometer gegen die Uhr ausnahmslos Neuland sind. Die zweite Prüfung des Rallye-Freitags bildet „Plage du Liamone–Saroll Carcopino“, die bereits 2015 auf der Agenda stand. Der Samstag bietet mit „La Porta–Valle di Rostino“ sowie „Novella–Pietralba“ legendäre Streckenabschnitte, die den Ruhm der Rallye Frankreich auf Korsika mitbegründet haben und als Klassiker in der Rallye-WM gelten. Der Sonntag wird neben der längsten WP der Rallye „Antisanti–Poggio di Nazza“ mit 53,78 Kilometern von der abschließenden Powerstage „Porto-Vecchio–Palombaggia“ geprägt.

Fünf Wochen, drei Rallyes – es geht Schlag auf Schlag in der Rallye-WM

Knapp 1.000 Stunden – exakt 956 und 50 Minuten – zwischen dem Start der letzten zurückliegenden Wertungsprüfung bei der Rallye Deutschland und dem Beginn der ersten bei der Rallye Frankreich – nach einer längeren Pause geht es in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) nun wieder voll zur Sache. Nachdem die Rallye China kurzfristig abgesagt werden musste und damit den Fahrern, Beifahrern und Teams eine ungewohnte Verschnaufpause von rund fünf Wochen bescherte, stehen im Oktober mit Frankreich, Spanien und Großbritannien drei Rallyes in unmittelbarer Folge auf dem Programm. Oder, um im Bild zu bleiben, 51 Wertungsprüfungen in 30 Tagen.

„50 Years of Excitement“ in Berlin offiziell eröffnet

Sébastien Ogier und weitere Asse der Volkswagen Motorsport-Geschichte bei Premiere
Knapp 100 geladene Gäste feiern Eröffnung der Jubiläums-Rückschau
Antreten gegen den Rallye-Weltmeister: Fahrsimulator-Action für Besucher

„50 Years of Excitement“ | Foto: Kräling
„50 Years of Excitement“ | Foto: Kräling

Ein halbes Jahrhundert und kein bisschen leise – in Berlin wurde am Mittwoch die Sonderausstellung anlässlich des 50. Geburtstags von Volkswagen Motorsport offiziell eröffnet. Bei der Premiere im „DRIVE. Volkswagen Group Forum“ waren neben dem dreimaligen Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier (F), dem ehemaligen Rallye-Weltmeister Luis Moya (E), Motorsport-Legende Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck (D) weitere Asse der Volkswagen Motorsport-Geschichte vertreten: Timo Gottschalk (D), Beifahrer beim Rallye-Dakar-Triumph 2011, der ehemalige Volkswagen Rallye-Pilot Klaus-Joachim „Jochi“ Kleint (D), Klaus Niedzwiedz (D), der seine Motorsport-Karriere in der Formel V begann, und Alfons Stock sowie Paul Schmuck (D/D), die 1981 im Rheila-Golf die Deutsche Rallye-Meisterschaft gewannen.

Reporter-Legende Rainer Braun (D) und Patrick Simon (D) – Rennfahrer und Kommentator – moderierten die stimmungsvolle Eröffnung der Retrospektive. Braun, der 1965 zum Fahrerkader der Deutschland-Premiere der Formel V am Norisring zählte, sorgte dabei mit Anekdoten immer wieder für unterhaltsame Momente bei den knapp 100 geladenen Gästen. Noch bis zum 30. Oktober ist die Sonderausstellung in der Friedrichstraße/Unter den Linden zu sehen – der Eintritt ist kostenfrei.

Historie und Neuzeit: vom Formel-V-Monoposto bis zum Polo R WRC

Bei der Rückschau stehen echte Unikate im Rampenlicht: Von einem Formel-V-Monoposto aus den Sechzigerjahren, mit dem die Motorsport-Historie von Volkswagen begann, bis hin zum 2013er-Polo R WRC, mit dem Sébastien Ogier und Julien Ingrassia (F/F) Volkswagen erstmals alle drei Titel in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) bescherten. Dazu gibt es Raritäten zu bestaunen wie Kleints Bimotor-Golf für das legendäre Pikes-Peak-Rennen, den knallgrünen Rheila-Golf, den bei der Rallye Dakar 1980 siegreichen Iltis sowie den Gruppe-A-Rallye-Weltmeister-Golf von 1986. Außerdem bei der Rückschau: der Race Touareg 3, mit dem Nasser Al-Attiyah (Q) und Gottschalk 2011 die Rallye Dakar gewannen, sowie ein aktueller Golf GTI TCR aus dem erfolgreichen Kundensport-Programm von Volkswagen.

Informativ und interaktiv: gegen den Rallye-Weltmeister im Fahrsimulator antreten

Informative Einblicke zu den Themenwelten Teamwork, Technik, Sound, Service, Abenteuer und Erfolg machen die Faszination Motorsport für die Besucher zu einem greif- und spürbaren Erlebnis. Interaktive Ausstellungselemente lassen die Welt des Motorsports für die Gäste Wirklichkeit werden: Neben einer Slotcar-Bahn steht ebenso ein Fahrsimulator bereit, bei dem die Besucher die Möglichkeit haben, gegen die von Sébastien Ogier aufgestellte Zeit anzutreten und sich mit einem dreimaligen Rallye-Weltmeister zu messen.

„Fünf Jahrzehnte im Motorsport – Volkswagen kann auf eine lange Geschichte verweisen, die stets auch spannende Kapitel im Rallye-Sport erzählt“, so Sven Smeets, Volkswagen Motorsport-Direktor. „Welche Bandbreite das umfasst, zeigen vom Formel-V-Monoposto über den ‚Dakar‘-Iltis bis zum Polo R WRC viele spannende Fahrzeuge und macht einen enormen Entwicklungsprozess auch unserer aktuellen Rallye-WM-Mannschaft, die Leidenschaft und die Professionalität, die hinter den Einsätzen steht, anschaulich. Für Motorsport-Fans aber auch für Leute, die Spaß an ausgefallenen technischen Lösungen haben, ist diese Ausstellung eine wahre Fundgrube.“

Großartige Atmosphäre beim ersten Asphalt-Lauf des Jahres

Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) | Foto: Roeseler
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) | Foto: Roeseler

Zigtausende Fans auf der „Panzerplatte“ und entlang der Wertungsprüfungen in den Weinbergen: Der erste Asphalt-Lauf des Jahres bot nicht nur eine große fahrerische und technische Herausforderung, sondern auch eine mitreißende Atmosphäre. Drei Wertungstage absolvierte die Rallye-WM rund um Trier, dreimal stand ein völlig unterschiedlicher Charakter an Asphalt-Prüfungen auf dem Programm. Die Vorentscheidung zugunsten von Sébastien Ogier/Julien Ingrassia fiel auf der „Panzerplatte“, die mit breiten Streckenabschnitten auf Beton, begrenzt von den sogenannten Hinkelsteinen, den Charakter des Rallye-Samstags bildete. Am Freitag hatte sich auf schmalen Asphalt-Routen in den Weinbergen ein packender Kampf um die Führung zwischen Mikkelsen/Jæger und Ogier/Ingrassia entwickelt. Am Sonntag sorgten die Prüfungen „Drohntal“ und „Sauertal“, die erstmals als Powerstage ausgetragen wurde, mit einem Mix aus schnellen Abschnitten und Serpentinen in den Weinbergen für spektakuläre Rallye-Action.

WM-Führung ausgebaut: Ogier/Ingrassia 59 Punkte vor Mikkelsen/Jæger
Ein wichtiger Schritt in der Weltmeisterschaft für Sébastien Ogier/Julien Ingrassia in der Fahrer- und Beifahrerwertung sowie für Volkswagen in der Herstellerwertung: Mit dem fünften Saisonsieg der Marke, dem dritten für Ogier/Ingrassia ist die Titelverteidigung in alle drei Wertungen ein Stück näher gerückt. Ogier/Ingrassia haben nun 169 Punkte auf dem Konto, 59 mehr als Mikkelsen/Jæger auf der zweiten Position der Gesamtwertung. Latvala/Anttila folgen auf Rang fünf mit 80 Zählern Rückstand. In der Herstellerwertung verteidigte Volkswagen einen Vorsprung von 55 Zählern. Ogier und Ingrassia könnten somit schon beim kommenden Lauf, der Rallye Frankreich auf Korsika, mit einem Sieg frühzeitig die erfolgreiche Titelverteidigung in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung feiern.

Powerstage: zwei Extra-Zähler für Latvala, einer für Ogier
Ein versöhnliches Ende nahm die Rallye Deutschland für Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila. Sie mussten bereits am Freitag nach wenigen Kilometern ihren Polo R WRC mit einem Getriebeschaden abstellen, kehrten am Samstag und Sonntag jedoch unter Rallye-2-Reglement stark zurück und sicherten sich mit der zweitbesten Zeit zwei Extra-Punkte. Denkbar knapp ging der letzte Punkt in der Powerstage an Ogier/Ingrassia, die Dani Sordo/Marc Martí (E/E, Hyundai) um eine Tausendstelsekunde verwiesen. Das entspricht drei Zentimetern.

Und da war dann noch … die Torten-Revanche. Jost Capito hatte bei der Rallye Schweden 2014 Jari-Matti Latvala eine Torte „überreicht“. Anlässlich von 300 WP-Bestzeiten landete das gute Stück damals jedoch auf direktem Wege im Gesicht des Finnen. Nach der Rallye Deutschland gab es das Re-Match aus Latvala-Sicht: Als kleiner Abschiedsgruß landete eine Sahnetorte im Gesicht des scheidenden Motorsport-Direktors Capito, „abgefeuert“ vom Vize-Weltmeister von 2014 und 2015.

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Rallye Deutschland – Endergebnis*

01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, 3:00.26,7 Std.
02. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai, + 20,3 Sek.
03. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai, + 20,4 Sek.
04. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen, + 27,2 Sek.
05. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai, + 3.34,8 Min.
06. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 4.31,2 Min.
07. Esapekka Lappi/Janne Ferm (FIN/FIN), Škoda, + 8.36,8 Min.
08. Pontus Tidemand/Jonas Andersson (S/S), Škoda, + 8.52,5 Min.
09. Jan Kopecký/Pavel Dresler (CZ/CZ), Škoda, + 9.44,2 Min.
10. Armin Kremer/Pirmin Winklhofer (D/D), Škoda, + 10.10,6 Min.

48. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen, + 36.33,3 Min.